Deutschlandfunk: Das Tagebuch zeigt ihn als einen Autor, der genau das, was ihn als Schauspieler so erfolgreich gemacht hat, nämlich immer und mit Nachdruck er selbst, Manfred Krug, zu sein, auch im Schreiben praktizierte. Sein Witz war unschlagbar. Seine Respektlosigkeit eine Waffe. Und so ist es ein Trost, ihm beim Leben und Überleben zuzusehen. […] Zum Glück wird es bei dieser einen Tagebuchveröffentlichung nicht bleiben. Der Berliner Kanon Verlag, der damit einen echten Coup gelandet hat, hat für den Herbst und das folgende Frühjahr bereits die Tagebücher der Jahre 1998-2003 angekündigt.
Berliner Zeitung: wie sich Jahre nach dem Tod Manfred Krugs im Oktober 2016 hier noch einmal eine Zeit und ein Leben als Held dieser Zeit auffächern. Unterhaltsam, stilistisch angenehm verdichtet. […] Die Notizen sind privat, streifen aber in vielen Momenten die Öffentlichkeit, bringen für Menschen, die in den Neunzigern selbst erwachsen waren, Erinnerungen und Erkenntnisse.
Sächsische Zeitung: Hier lernt man auch andere Seiten des Schauspielers kennen, seine Macken und Widersprüche, seine Traurigkeit, seinen Zorn. Das pure Leben.
rbb Inforadio: Schnodderig und selbstgerecht, dabei extrem verletzlich und umtriebig ohne Ende kommt das ›wichtige Männlein‹, wie sich Manfred Krug selbstironisch nennt, in diesen Tagebuchnotizen daher.
Nordseezeitung: In ›Ich sammle mein Leben zusammen‹ geht der Schauspieler weder mit sich noch mit anderen zimperlich um. Es ist ein faszinierender Einblick in das Leben des Stars.[…] Da sind dann wieder der Wortwitz, der Mut, sich auch selbst kritisch zu sehen und das zu notieren. Das macht „Ich sammle mein Leben zusammen“ bei manchen Längen in der Beschreibung von Alltagseinerlei zu einem Dokument, das nach so vielen Jahren immer noch Respekt für Manfred Krug abnötigt: Dieses charmante Ekel, dieser begnadete Bollerkopf fehlt uns.
Südwestpresse: Berührend ist auch, wie Manfred Krug den Draht zu seinen wenigen wirklich guten Freunden hält, wie er sich für sie einsetzt und ihren Rat annimmt. Der alternde Stefan Heym etwa. Und natürlich immer wieder Jurek Becker, bei Beginn der Tagebuchaufzeichnungen schon sterbenskrank, mit dem Krug eine lebenslange Freundschaft verbindet. Verletzlichkeit ist ein Thema. Ein Kernstück der rund 200 Seiten langen Notate bildet der Schlaganfall im Jahr 1997, den der 60-Jährige Monate später aus der flackernden Erinnerung rekonstruiert. Wie das Kraftpaket Manne Krug hier in der Rehaklinik in Wandlitz mit der Sprache und den Körperfunktionen ringt, das ist schwer zu ertragen und in der dargebotenen Schonungslosigkeit wirklich stark. […] ein vielschichtiges und keineswegs geglättet wirkendes Bild des arbeitswütigen TV-Lieblings.
Tagesspiegel: Die dreißig Seiten, in denen er von der Krankheit, seiner Zeit im Charité-Klinikum und der anschließenden Reha erzählt, gehören zu den eindrücklichsten, auch literarisch überzeugenden Passagen. […] im Ostteil der Stadt bekommt er mitunter noch immer Beklemmungen, etwa bei Dreharbeiten im alten Polizeipräsidium am Alexanderplatz, ein ›ekelhaftes Gebäude‹, bewacht von ›denselben Kackern, die früher graue DDR-Uniformen trugen‹. 1958 hat er dort vier Tage eingesessen, weil er einen Schaffner verprügelte und die 20 Ostmark Strafe nicht zahlen wollte. Die präzis erinnerte Schilderung hat Short-Story-Güte.
Münchner Merkur: Was macht dieses an sich kunstlose Buch so anziehend? Indem wir hier dem einst sehr berühmten wie auch beliebten Manfred Krug in seinem privatesten Bereich begegnen, seinem Witz, seiner Ironie, seiner Verachtung, seiner Liebe zu Frauen, Kindern und Tradition (mit welcher Leidenschaft er den großen Weihnachtsbaum schmückt!) und schließlich in seiner grenzenlosen uneitlen Eitelkeit, fühlen wir uns darin bestätigt, dass dieser Mann schon immer ein grandioser, außergewöhnlicher Künstler war – seinen Zuschauern, Zuhörern und Lesern ganz nah.
Die Welt: Wie alle prominenten Tagebuchautoren schreibt auch Krug im Zwiespalt der Geheimhaltung und des Vermächtnisses. […] In den Tagebüchern holt ihn vieles wieder ein, was seine Einträge historisch interessanter macht als seine Existenz zwischen einer erstaunlich nachsichtigen Ehefrau und der Geliebten mit der neu geborenen Tochter.
Leipziger Zeitung: Man mag den Kerl einfach, egal, in welchem Film man ihn kennengelernt hat. Mit dem hätte man nur zu gern abends in der Kneipe gesessen und sich hinterher reicher gefühlt und neu aufgeladen. So ungefähr wie nach dem Lesen dieses zutiefst menschlichen Tagebuchs.
SUPERillu: Manfred Krug war ein begnadeter Künstler und ein charismatischer, aber auch schwieriger Mensch […] Er fehlt – nicht nur den beiden Familien.
Katholische Sonntagszeitung: Ein spannender Blick in das Privatleben eines Mannes, den jeder zu kennen glaubte und von dem doch vieles zeitlebens unbekannt blieb.
Druckfrisch: Bitte gern mehr davon
der Freitag: Ein beeindruckendes Zeugnis eines großen Talents. Auf alles, was mit Sprache zu tun hat, ob Texte, Gesang oder das Schreiben selbst, hat dieser Charakterkopf offenbar einen so unverkrampften Zugriff, dass es ihm gelingt, eindringlich noch die größte melancholische Anwandlung zu beschreiben. Etwa über den Verlust der Lebenskraft, der Jugend und des besten Freundes. Und das ohne jede Larmoyanz oder falsche Gefühligkeit.
Manfred Krug. Ich sammle mein Leben zusammen. Tagebücher 1996–1997
Herausgegeben und mit einem Nachwort von Krista Maria Schädlich
von Manfred Krug, herausgegeben von Krista Maria SchädlichAls Manfred Krug 1996 anfing, ein Tagebuch zu führen, konnte er nicht ahnen, wie dramatisch die folgenden Jahre für ihn werden würden. Er droht aus seinen Rollen als Ehemann, Schauspieler und Freund zu stürzen. Seine Bekenntnisse sind existentiell und spannend wie ein Krimi.
Mit fast 60 ist Manfred Krug noch einmal Vater einer unehelichen Tochter geworden. Seine Frau Ottilie ahnt, dass es eine Geliebte gibt, aber niemand weiß von dem Kind, zu dem Krug eine innige Beziehung entwickelt. Zur selben Zeit verschlechtert sich die Gesundheit seines Lebensfreundes Jurek Becker. Ein Lichtblick dagegen ist die Veröffentlichung von »Abgehauen«, dem legendären Buch über seine Ausreise aus der DDR 1977, deren populärster Künstler Krug war. Im März 1997 stirbt Jurek Becker, und drei Monate später erleidet Manfred Krug einen schweren Schlaganfall. Am Krankenbett begegnen sich Ehefrau und Geliebte samt Tochter. Was dann geschah, trägt Manfred Krug ein halbes Jahr später minutiös in seinem Tagebuch nach. Dessen Veröffentlichung stellt nichts weniger als eine Sensation dar, weitere Bände sind in Planung.