Abdallah, ein mehr oder weniger kauziger Kaufmann aus Bagdad, besitzt einen Esel. Nun gut, das wäre nicht weiter verwunderlich oder gar erwähnenswert, haben sich doch die Menschen seit alters her immer Esel gehalten, die ihnen die Arbeit erleichtern sollten. Doch dieses alte, verdreckte, widerborstige Exemplar von einem Grautier kann, von jetzt auf gleich, wie durch Zauber sprechen. Und schwuppdiwupp befinden wir uns mitten in einem orientalischen Märchen, wie es nicht wundersamer sein könnte.
Also zurück nach Bagdad, zurück zum knurrigen Kaufmann Abdallah, der eigentlich nur zwei Gemütszustände kennt, nämlich entweder überglücklich oder zu Tode betrübt sein zu können. Auf dieser gefährlichen Gefühlswaage versucht sich der Händler grantelnd und verzweifelt durchs Leben zu jonglieren. Er selber verkauft auch schon mal ganz gerne angefaulte Ware und hält es mit der Wahrheit nicht so ganz genau. Nur selbst kann er ganz schlecht einstecken. Und als dann auch noch Räuber ihn zu bestehlen versuchen und seine wohlbeleibte Nachbarin ihn vor den Kadi zieht, sieht Abdallah schon alle seine Felle schwimmen.
Wäre da nicht sein getreuer, wenn auch charakterlich sehr eigensinniger Freund, der Esel, so müsste der Krämer verzweifeln. Dieser hilft ihm, mit kluger List, mit Zaubereien und raffinierter Tücke, alles so hinzubiegen, dass am Ende jedermann zum Gewinner wird. Und so endet dieses wundersame Märchen, wie alle Märchen aus dem Orient enden müssen: der oberste Kadi spricht sein Machtwort, die Guten werden belohnt und die Schlechten erhalten ihre verdiente Strafe. Und der Zauber war nur ein Zauber, das wissen doch alle Kinder, aber Zauberei gibt es ja gar nicht, so in Wirklichkeit. Oder, oder etwa doch?
In dieser bis in die letzte Nebenrolle hochwertig besetzten Produktion aus der guten alten Zeit des Hörfunks glänzen so renommierte Schauspieler wie Heinz Rühmann als Esel, Bum Krüger als Kaufmann Abdallah und Axel von Ambesser als Erzähler in den Hauptrollen.
Diese abenteuerlichen Episoden mit Abdallah und seinem Esel dauern fast drei Stunden, doch man möchte keine einzige Minute missen. Ein unwiderstehlich köstlicher Hörgenuss für alle, die Märchen mögen und sich gerne der Magie und dem Zauber des Orients hingeben. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahr 1953.
