„ … Einen ungewöhnlichen Blick in die für europäische Leser oftmals schwer verständliche Gegenwart einer Region, die von ihrer Vergangenheit schier erdrückt zu werden scheint, bietet Sharam Qawami.
Der iranisch-kurdische Autor legte im Frühjahr im kleinen thüringischen Verlag Tasten & Typen seinen ersten auf Deutsch geschriebenen Roman „Brücke des Tanzes“ vor. Qawami, geboren 1974, floh 2010 aus dem Iran. Als Kind erlebte er 1980 die brutale Niederschlagung des kurdischen Aufstandes in der Region Sena. Sowohl die erlebte Gewalt als auch das andauernde schwierige Ringen um die Erhaltung der eigenen Kultur in einer mental zwischen Spätantike und Moderne pendelnden Gesellschaft prägten diesen Autoren nachhaltig.
Dazu kommen die Erfahrungen des Flüchtlings in einem Lande, in dem die Tiere mehr geliebt werden als die Fremden, wie er sein alter ego an einer Stelle des Buches über Deutschland sagen lässt.
… Er versucht dies über ein Bündel von Geschichten und Reflexionen, die den Rezensenten zutiefst anrührten: die Geschichte des Derwischs, der am Grab des Sohnes hauste; die Geschichte des Jungen, der die Tante der gesellschaftlichen Ächtung auslieferte; die Erzählung des Folterknechtes. Vor allem Letztere treibt in ihrer gnadenlosen Offenheit jedes Fünkchen von Exotismus aus, der europäische Leser wohl immer zu befallen droht, wenn der Orient in unserer Literaturlandschaft zum Thema wird.
… Sharam, … , zitiert den persischen Sufi-Mystiker und Dichter Maulana Rumi (1207-1273): „Die Wahrheit war ein Spiegel, der eines Tages vom Himmel gefallen ist. Er zerbrach in unzählige Stücke und jeder von uns kann nur ein kleines Stück davon haben.“ Eines dieser Stücke ist der Roman Sharam Qawamis. Heben Sie es auf…“
Wolfgang Brauer in: „Das Blättchen“ , 20. Jahrgang | Nummer 15 | 17. Juli 2017
Brücke des Tanzes
von Sharam QawamiSharam Qawami legt seinen ersten, auf Deutsch geschriebenen Roman vor. Im Nachwort gibt er Auskunft zu dem, was sein Leben prägte und prägt.