Unsere Medien, unsere Täter
Mittelweg 36, Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Heft 1/2014
von Ulrike Weckel und weiterenDie neue Ausgabe des Mittelweg 36, „Unsere Medien, unsere Täter“, geht der Frage nach, wie normative Überzeugungen, Verständigungen über Gefühle und Versuche, die eigene Stellung zu verorten, bis heute die Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen prägen.
Mit Dokumentaraufnahmen aus den Konzentrationslagern hofften die Alliierten, dem deutschen Nachkriegspublikum Zeichen der Scham zu entlocken. Ulrike Weckel zeigt, wie vielfältig die Reaktionen tatsächlich ausfielen. Zugleich macht sie aber darauf aufmerksam, dass die Zuschauer nicht nur auf die KZ-Filme reagierten, sondern auch auf die als beschämend empfundenen Umstände der Vorführung. „Wer ist ein Nazi? Woran erkennt man ihn?“, fragen (mit dem jungen Sebastian Haffner) Hanne Leßau und Janosch Steuwer. Damit benennen sie ein gravierendes Definitionsproblem der NS-Forschung, um ihrerseits für eine radikale Historisierung des Begriffs „Nationalsozialist“ zu plädieren.
Christoph Classen kritisiert, wie sich das ZDF „Opa und Oma im Krieg“ vorstellt: Der Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ verbinde die Ästhetik jüngerer amerikanischer Vorbilder mit Erzählmustern deutscher Kriegsfilme der 1950er- und 1960er-Jahre zu einer aktualisierten, im Grunde aber herkömmlichen Opfergeschichte.
In der Literaturbeilage berichtet Norman Ächtler vom Auftauchen der Täter im deutschen Kriegsroman und räumt mit dem gängigen Vorurteil auf, die westdeutsche Nachkriegsliteratur habe die Verbrechen der Wehrmacht beschwiegen. Jens Wietschorke reist mit „Baedekers Generalgouvernement“ von 1943 durch das besetzte Polen, wo sich ein Land zwischen altem 'Deutschtum' und nationalsozialistischem Gestaltungswillen findet.
Mit Dokumentaraufnahmen aus den Konzentrationslagern hofften die Alliierten, dem deutschen Nachkriegspublikum Zeichen der Scham zu entlocken. Ulrike Weckel zeigt, wie vielfältig die Reaktionen tatsächlich ausfielen. Zugleich macht sie aber darauf aufmerksam, dass die Zuschauer nicht nur auf die KZ-Filme reagierten, sondern auch auf die als beschämend empfundenen Umstände der Vorführung. „Wer ist ein Nazi? Woran erkennt man ihn?“, fragen (mit dem jungen Sebastian Haffner) Hanne Leßau und Janosch Steuwer. Damit benennen sie ein gravierendes Definitionsproblem der NS-Forschung, um ihrerseits für eine radikale Historisierung des Begriffs „Nationalsozialist“ zu plädieren.
Christoph Classen kritisiert, wie sich das ZDF „Opa und Oma im Krieg“ vorstellt: Der Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ verbinde die Ästhetik jüngerer amerikanischer Vorbilder mit Erzählmustern deutscher Kriegsfilme der 1950er- und 1960er-Jahre zu einer aktualisierten, im Grunde aber herkömmlichen Opfergeschichte.
In der Literaturbeilage berichtet Norman Ächtler vom Auftauchen der Täter im deutschen Kriegsroman und räumt mit dem gängigen Vorurteil auf, die westdeutsche Nachkriegsliteratur habe die Verbrechen der Wehrmacht beschwiegen. Jens Wietschorke reist mit „Baedekers Generalgouvernement“ von 1943 durch das besetzte Polen, wo sich ein Land zwischen altem 'Deutschtum' und nationalsozialistischem Gestaltungswillen findet.