Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.11.2007: Am Faden solcher Fäden kommt Gunnar Schmidt zu interessanten Fragen. Mit Theorieverschnürungen hält sich der Autor angenehm zurück, und Langfädigkeit ist vermieden.
In der Avantgardekunst des 20. und 21. Jahrhunderts, die mit einem erweiterten Kunstbegriff operiert, findet ein Material wieder und wieder Verwendung, das zwischen armer Stofflichkeit und poetisch-metaphorischer Sinnfülle angesiedelt ist – der Faden. Die vorliegende »Fadenästhetik« bringt erstmalig unterschiedliche künstlerische Strategien in eine Zusammenschau und zeigt, wie das Material ästhetisch medialisiert wird. Assoziationsreiche Kurzessays, in denen grundlegende Erfahrungen des Raums und des Körpers artikuliert werden, bringen auf überraschende Weise die zum Teil hermetischen Kunstwerke von Künstlern wie Eva Hesse, Fred Sandback, Rosemarie Trockel, Robert Morris u. a. zum Sprechen.