Peter Weiss und der Surrealismus von Christian Bommert | Poetische Verfahrensweisen in der „Ästhetik des Widerstands“ | ISBN 9783663122906

Peter Weiss und der Surrealismus

Poetische Verfahrensweisen in der „Ästhetik des Widerstands“

von Christian Bommert
Buchcover Peter Weiss und der Surrealismus | Christian Bommert | EAN 9783663122906 | ISBN 3-663-12290-5 | ISBN 978-3-663-12290-6

Peter Weiss und der Surrealismus

Poetische Verfahrensweisen in der „Ästhetik des Widerstands“

von Christian Bommert
Wer die künstlerische Entwicklung des Malers, Filmemachers, Dra matikers und Schriftstellers Peter Weiss beschreiben will, wird rasch erkennen, warum seine ästhetische Praxis in solchem Maße mit dem Surrealismus korrespondieren konnte. Schon der flüchtige Blick auf das frühe bildkünstlerische Schaffen findet Anhaltspunkte dafür, wa rum sich Weiss der Pariser Avantgarde eng verbunden gefühlt haben muß, als er sich ihr später bewußt zuwandte. So kann man vielen Jugend-Bildern bereits den Protest gegen jene technokratische Ra tionalität entnehmen, die im Brennpunkt der surrealistischen Kritik stand. Auch die Betonung des Phantastischen oder die mitunter er kennbare Vermischung von Traum und Realität deuten auf typische surrealistische KunstmitteL Mit seinen späteren Collagen knüpft er schließlich unübersehbar an die Arbeiten von Max Ernst an. Weiss hat sich auch mit den programmatischen Ansprüchen der Sur realisten, für deren Formulierung ihr Wortführer Breton immer wie der gesorgt hat, eingehend auseinandergesetzt Deren nähere Be trachtung und Weiss' Bezugnahmen erhellen, wie wichtig die Aus einandersetzung mit dieser Tradition für seinen Weg in die ästhe tische Modeme gewesen ist. Hierbei kommen allerdings Zweifel auf, ob es hilfreich ist, Weiss zu irgendeinem Zeitpunkt seiner Ent wicklung (etwa in den fünfziger Jahren) als einen „Künstler“ zu be schreiben, der potentiell der surrealistischen Gruppe zugehörte. Da gegen spricht vor allem die unmittelbare Selbstbezogenheit seiner frühen Äußerungen, denen die gesellschaftliche Perspektive ganz 9 fremd war. Es ist nicht zu verkennen, daß Weiss seinen individu ellen Horizont anfänglich nie überschreitet.