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Festmahl ohne Ende
Apokalyptische Vorstellungen vom Speisen in der Kommenden Welt im antiken Judentum und ihre biblischen Wurzeln
von Claudia D. BergmannIm Zuge des cultural turn wurde auch in der alttestamentlichen Wissenschaft die Nahrungsaufnahme auf ihre symbolischen Aspekte, kulturellen und historischen Kontexte hin untersucht. Dabei konzentrierte sich die Forschung auf die Darstellung von „realen“ Mahlzeiten in der erzählten Welt. Die im Kontext der apokalyptischen Tradition imaginierten künftigen Mähler in der Kommenden Welt wurden bislang nur sporadisch behandelt und weder zusammenfassend noch systematisch dargestellt. An diesem Forschungsdesiderat setzt die vorliegende Arbeit an. Methodisch knüpft sie an den sozialwissenschaftlichen Diskurs zu Ritualen an und adaptiert diesen auf biblische und außerbiblische Texte.
Gezeigt wird, dass das Mahl in der Kommenden Welt eine, aber nicht die einzige literarische Möglichkeit war, die Zukunft zu imaginieren. Obwohl es vier prominente Hauptthemen gibt, erscheint die Idee vom imaginierten Mahl als eine Art Angebot, deren Gestaltungsmöglichkeiten von den antiken Autoren individuell angepasst wurden. Deutlich wird immer, dass imaginierte Mahlrituale Projektionsflächen sind, in denen alle Hoffnungen der unvollkommenen Gegenwart in genussvollem endzeitlichen Speisen erfüllt werden.