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Potsdamer Straße 50 Berlin. Hinter dieser nüchternen Adressbezeichnung verbirgt sich eine Ikone der Modernen Architektur, die Neue Nationalgalerie Berlin. Zwischen 1962 und 1968 gebaut, ist sie Mies van der Rohes einziges in Europa nach dem zweiten Weltkrieg realisiertes Bauwerk. Trotz der radikal reduzierten Grundrisse handelt sich um ein komplexes Raumkontinuum, das mit Hilfe eines nur scheinbar simplen Baukastens realisiert wurde. Die Inszenierung von Mies van der Rohe ist darauf angelegt die Übergänge zwischen Stadt und Museum, Öffentlichem und Nichtöffentlichem, Innen und Außen, Subjekt und Objekt fließend zu gestalten und zu definieren. Als ausgebildeter Architekt, der seit Jahrzehnten Architektur fotografiert, sucht Ulrich Schwarz nach Möglichkeiten, den Raum in Bildsequenzen zu transferieren. Dafür zeichnet er durch präzise axiale Kameraverschiebungen Bild für Bild Bewegungen im Raum nach. Bei der Betrachtung der Sequenzen im Buch wird jede Fotografie von der darauffolgenden Variation überschrieben, die Motive bauen aufeinander auf und eliminieren sich zugleich. Dieses streng konzeptionell angelegte Buch hinterfragt unsere Sehgewohnheiten und räumlichen Erfahrungen auf faszinierende Weise.