×
Technikinteressierte und Rettungsschwimmer
Der Kampf gegen den nassen Tod
Ein Chemnitzer Maschinenbauingenieur und Rettungsschwimmer konstruierte und baute in den 1950er Jahren Rettungsbretter
von Frieder BachDer erfahrene Rettungsschwimmer Dettmar Maschke aus Chemnitz widmete jedes Jahr seinen Urlaub der Arbeit und der Ausbildung von Rettungsschwimmern. Ihm ist es zu verdanken, dass die Chemnitzer Rettungsschwimmer der Sektion Wismut meist auf der schönen Insel Hiddensee eingesetzt wurden. Aus eigener Erfahrung lernte er die Unzulänglichkeit der bereitgestellten Technik: ein Ruderboot, für dessen Betrieb 6 bis 8 Personen notwendig waren, kennen. Im Normalfall waren zwei Rettungsschwimmer im Dienst auf einer Station. Was tun? Der in Chemnitz ausgebildete Maschinenbauingenieur entwickelte eine Lösung weiter, deren Urform sicher schon von den Naturvölkern der Südseeinseln seit Jahrhunderten genutzt wurde. Ein Schwimmbrett, das von einer einzigen Person bewegt werden und eine weitere verunglückte Person aufnehmen konnte. Dettmar Maschke tüfftelte seit 1950 mehrere Jahre an der Konstruktion und ihrer Verbesserung. Etwa Mitte der fünfziger Jahre fand er ein Material, das das bisher verwendete Holz ersetzen konnte, den Kunststoff Ekazell. Wenig später konnte ein Glasseide-Polyester-Überzug das »Ekazell-Brett« stabilisieren. Die Verbreitung der Erfindung scheiterte an der Bürokratie des zentralistisch gelenkten DRK, der wirtschaftlichen Schwäche der DDR und nach 1961 am sich verschärfenden Grenzregime. Frieder Bach musste Dettmar Maschke der Vergessenheit entreißen, um die Entwicklung des Rettungsbrettes würdigen zu können, dessen einfache und geniale Konstruktion noch heute oft sinnvoller ist als ein motorisiertes Fahrzeug und deshalb auch benutzt wird.