"Nun sind, von Jacobsen sorgfältig zusammengestellt, ausgewählte 'Aufsätze, Kritiken, Glossen zu Theater, Film und Alltag' unter dem Titel Flic Flac erschienen, der ursprünglich für Brodnitz' Autobiographie vorgesehen war. Man spürt die Ambition des Autors, aber auch die Gabe, treffend zu charakterisieren. Brodnitz ist ein Beobachter des Alltags, von scheinbaren Kleinigkeiten, die uns heute umso mehr einen Eindruck der Zeit und des Lebens in der Welt des Kinos, des Theaters, in Berlin geben. ‚Seine Profession ist das Schreiben eigentlich nicht’, schreibt Jacobsen in seinem einleitenden Essay, doch wenn man schon nicht mehr zu Brodnitz in den Mozartsaal gehen kann, so taucht man gerne lesend ein in seine Welt.„
Filmblatt 55–56 Jg. 19, Winter 2014/15
“Die Texte wirken erstaunlich modern, sind klug, meinungsfreudig und pointiert. Sie vermitteln viel von der Atmosphäre im Berlin der 1920er Jahre." Helmut Prinzler (www. hhprinzler. de/2014/03/texte-von-hanns-brodnitz/)
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Es war ein demokratisches Statement und eine Provokation für die Nationalsozialisten, als Hanns Brodnitz 1930 die Verfilmung von Erich Maria Remarques Roman „Im Westen nichts Neues“ zeigte. Zu der Zeit galt er als einer der einflussreichsten Kinodirektoren Deutschlands. Begonnen hatte er als Dramaturg am Theater. Dass er sich immer wieder auch publizistisch zum Theater, zum Film und zu Fragen der Zeit äußerte, ist weitgehend vergessen. Dieses Buch stellt erstmals eine Auswahl seiner Aufsätze, Kritiken und Glossen vor. Die Texte offenbaren die erzählerische Passion von Brodnitz und sein waches Gespür für Kultur, Politik und Alltag. Veröffentlicht wurden sie zwischen 1919 und Anfang 1933 in Tageszeitungen und Kulturzeitschriften. Zu entdecken ist hier ein Kritiker und Feuilletonist aus Leidenschaft mit seinen Silhouetten aus dem Kulissenreich der Weimarer Republik. 1902 in Berlin geboren, wurde der Jude Hanns Brodnitz 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.