×
Unfeine Gesellschaft
von Lars van RomeTiefe Gefühle und Achtung vor dem Leben spiegeln sich in den Gedichten von Lars van Rome wider. Wenn der Lyriker aus Schaumburg-Lippe die letzten Jahrzehnte Revue passieren lässt, so kann er auf viel Lebensbewegung zurückblicken. Der gebürtige Stadthäger studierte zunächst in den Jahren 1968 - 1973 Kunst und Pädagogik an verschiedenen Hochschulen. Die Studienzeit empfand Lars van Rome als bewegte und bewegende Zeit, von deren Sog der damaligen Aufbruchstimmung er mitgerissen wurde. Der junge Student stieg aus dem Studium aus und reiste einige Monate kreuz und quer durch Europa und danach für ein Jahr auf den subindischen Kontinent. Seine Entdeckungsreisen führten ihn zuvor nach Frankreich, Schweden, Spanien, England, Irland und Italien, und später in den vorderen und mittleren Orient. Er durchstreifte mit Zelt und Rucksack Afghanistan und den Hindukusch, erstand am Khyber Pass zu seiner Sicherheit einen Revolver, trank mit Waffenhändlern Tee, und bereiste in Abständen zweimal Indien, Goa, Nepal, Kaschmir und Pakistan, zumeist auf den Spuren Marco Polos. In einer Blockhütte im Himalaya ließ er sich für viele Monate nieder und machte dort tiefe Erfahrungen, unter anderem bei mehreren Treffen mit Lama Anagarika Govinda, was ihn für sein weiteres Leben entschieden geprägt hat. Zurück in Deutschland, überwältigt von der Natur, den Menschen und den Sinneseindrücken, war der kulturelle Schock groß! Das Miteinander, die Hektik, der Stress und die Leistungsorientiertheit waren ihm fremd geworden: „Deutschland kam mir plötzlich so klein und nichtig vor! Es gibt so große Weiten, da passen wir mehrfach hinein!“ - Seine Erfahrungen und Sinneseindrücke verarbeitete er in dieser Sammlung von Gedichten, in deren Mittelpunkt oft menschlich alltägliche Begebenheiten stehen, die vom Verfasser gleichsam poetisch kommentiert werden. Viele Gedichte sind in der Ich-Form geschrieben, durch die der Leser direkt angesprochen wird. Vorherrschend ist manchmal ein lakonisch-flapsiger, aber auch melancholischer Ton, der gut zu den jeweiligen lyrischen Themen passt. Die Gedichte überzeugen durch eine gut zu lesende Sprache, die auch oft prosaartig wirkt. Hierdurch werden sich viele Leser angesprochen fühlen, für die dieser Gedichtband eine anregende Lektüre darstellt.