Hotel China | ISBN 9783942584005

Hotel China

Vorwort von Frank Rövekamp, aus dem Englischen übersetzt von Ulrike Giesselmann
Buchcover Hotel China  | EAN 9783942584005 | ISBN 3-942584-00-X | ISBN 978-3-942584-00-5

Hotel China

Vorwort von Frank Rövekamp, aus dem Englischen übersetzt von Ulrike Giesselmann

Auszug

Grelle bunte Neonlichter über geschäftigen Straßen, Bars, Restaurants, Pubs, Clubs, Garküchen, Discos und Hotels. Das ist das Wanchai in Hongkong. Es liegt ganz nah am Victoria Hafen und nur einen Katzensprung von Central, dem Geschäftsviertel der Stadt mit seinen schillernden Wolkenkratzern. Wenn es dunkel wird, verstopfen unzählige der roten Hongkong-Taxis die Straßen, und auf den Bürgersteigen entwickelt sich ein buntes Menschengewimmel. Vor den Clubs sitzen attraktive und aufreizende asiatische Mädchen und bitten auf einen Drink. Aber die potentielle Kundschaft mag erst in einem der vielen chinesischen, indischen, mexikanischen oder sonstigen Restaurants über den abgelaufenen Geschäftstag plaudern.
Weltberühmt wurde Wanchai in den 50er Jahren durch Richard Masons Roman „Die Welt der Suzie Wong“. Damals waren die Straßen des Vergnügungsviertels noch ungepflastert. Der Held der Geschichte, der junge britische Künstler Robert Lomax, steigt in einem unscheinbaren Hotel ab, das jedoch als inoffizielles Bordell fungiert. Dort trifft er auf die schöne chinesische Prostituierte Suzie Wong und verfällt ihr.
Berüchtigt wurde Wanchai in den 60er und 70er Jahren. Denn während des Vietnamkrieges verbrachten viele amerikanische G. I. s ihren Fronturlaub in Hongkong. Wanchai verwandelte sich so zu einem Ventil für die grausamen Erfahrungen der Dschungelkämpfe und entsprechend wilde und harte Züge nahm das Nachtleben dort an. In diesen Zeiten stand auch die chinesische Mafia, die Triaden, auf dem Höhepunkt ihrer Macht in Hongkong.
Heute geht es wieder sehr viel zivilisierter aber ungebrochen dynamisch in Wanchai zu. Natürlich sind alles Straßen inzwischen gepflastert, alleine der aus den vielen asiatischen Garküchen strömende Duft jedoch vermittelt Exotik wie eh und je. In vielen exzellenten Restaurant oder in urigen Kneipen lassen gut bezahlte Banker aus den Bürotürmen Centrals oder Gäste aus den naheliegenden Hotels den Tag ausklingen, aber in den ebenso zahlreichen Clubs und Discos mag sich auch heute noch die Geschichte von Suzie Wong und Robert Lomax wiederholen.
Im Hong Kong Writer’s Circle haben sich einige der renommiertesten Autoren der Stadt zusammengeschlossen. Mit den Kurzgeschichten um das „Hotel China“ herum knüpft der Circle an den Mythos Wanchai an. EPIDU freut sich, diese Anthologie der deutschen Leserschaft präsentieren zu können.