Dem Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat von Hervé Guibert | ISBN 9783941360860

Dem Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat

von Hervé Guibert, aus dem Französischen übersetzt von Hinrich Schmidt-Henkel
Buchcover Dem Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat | Hervé Guibert | EAN 9783941360860 | ISBN 3-941360-86-8 | ISBN 978-3-941360-86-0
Leseprobe

»Jenseits dieses individuellen Berichts liefert Guibert auch eine Erzählung über HIV und Aids, die das Persönliche übersteigt, indem sie aufzeigt, wie mit dem Virus und der Erkrankung in den achtziger Jahren umgegangen wurde und welche Veränderungen und Konflikte damit einhergingen. Ihm gelingt [...] eine detailreiche Darstellung der einander durchdringenden individuellen und gesellschaftlichen Aspekte der Krankheit [...].« – Moritz Strickert, Jungle World
»Guibert gelingt es, in wenigen Sätzen die ganze Tragik der Krankheit darzustellen. [...] Eine Stärke des Textes liegt darin, dass er mit dem Bild des sanftmütigen und tapfer leidenden Kranken aufräumt, der uneingeschränkt dankbar für jede Hilfe ist, und stattdessen die Wut und Frustration im Angesicht des nahenden Todes offen artikuliert.« – Moritz Strickert, Jungle World

»Die Zeilen Guiberts [...] entfalten ihre Sogwirkung auch nach 30 Jahren ohne Abstriche. Auf jeder Seite springt einem eine intellektuelle Eigenwilligkeit und Intensität entgegen [...].« – Marianna Lieder, Zeit Online
»[E]in aufschlussreiches und deprimierendes Dokument, in dem Guibert in Tagebuchform von seinem vorletzten Krankenhausaufenthalt erzählt. Noch immer ist da dieser unbedingte Wille, die Krankheit in Literatur zu überführen, dem nahenden Tod mit ästhetischen Mitteln zu widerstehen.« – Marianna Lieder, Zeit Online

Dem Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat

von Hervé Guibert, aus dem Französischen übersetzt von Hinrich Schmidt-Henkel
In erschütternder Klarheit schildert »Dem Freund, der mir das Leben nicht gerettet hat« die Erfahrung einer Aids-Diagnose in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre. Wir folgen dem Erzähler von einem Arzttermin zum nächsten. Wir erfahren vom Fortschreiten der Krankheit, den Reaktionen der Freunde und Freundinnen und immer wieder von den Versprechen auf Heilung, an die sich der Erzähler klammert, wie von der tiefen Verzweiflung, in die ihn ihre Enttäuschung stürzt. Das Buch, 1990 bei Gallimard erschienen, löste in Frankreich einen Skandal aus. Schnell wurde Michel Foucault als der im Buch beschriebene Freund des Erzählers identifiziert, von dessen letzten Monaten der Roman parallel berichtet. Binnen kürzester Zeit wurde das Buch ein Bestseller. Guibert setzte seine Dokumentation des Lebens mit der damals sicher tödlich verlaufenden Krankheit in zahlreichen Texten fort, die vielfach erst nach seinem Tod 1991 veröffentlicht wurden. Es ist der intime, zugleich kühle wie zärtliche Ton, der bei aller ungeschönten Brutalität die besondere Qualität dieser Texte ausmacht: Wie wenige andere Autor*innen rang Guibert mit den Möglichkeiten der Sprache, um der ganzen Spannweite des Krankseins Ausdruck zu verleihen.