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Literatur und Wein: wie oft schon haben diese im Laufe der Menschheitsgeschichte durch symbiotische Verbindung ein erstaunliches, ja manchmal geniales Resultat gezeitigt! Manche Honoratioren und gestandene Bürger haben in ihrer Jugend zaghafte dichterische und schriftstellerische Versuche schüchtern und heimlich zu Papier gebracht, um sie dann voller Selbstzweifel in einer Schublade oder anderswo vor den Augen ihrer Zeitgenossen geschützt ruhen und vergilben zu lassen. Da aber manches Jugendwerk mit dem Herzblut der Sturm- und Drangzeit seines mit den Jahren gealterten Schöpfers geschrieben worden war und dies durchaus für Gleichgesinnte auch nach vielen Jahren nachvollziehbar, ja nachfühlbar ist, hatten sich Liebhaber der Literatur und des Weingenusses zu einer Gemeinschaft mit eigenen Regeln und Gebräuchen zusammengefunden, der „Bruderschaft der Freunde des Wortes und des Weins“. Dabei ging es den Mitbrüdern nicht um die Pflege der großen Literatur, es sollte vielmehr jedes Mitglied der Gemeinschaft frei von Hemmungen und falscher Bescheidenheit seine eigenen, bisher unter Verschluss gehaltenen schriftstellerischen Versuche vor gleichgesinntem Publikum vortragen können. Bei aller idealistischer Verklärung und trotz der ritenhaften Anonymisierung durch die vorgeschriebene Annahme eines Künstlernamens kann es jedoch, wie in jeder menschlichen Gemeinschaften, nicht ausbleiben, dass die Zugehörigkeit zu dieser Vereinigung nicht nur aus Idealismus, sondern auch aus rein eigennützigen Interessen gesucht wird, so um Kontakte zu knüpfen oder zu erleichtern, die sonst nicht oder nicht so einfach zu knüpfen wären.
„Die Bruderschaft der Freunde des Wortes und des Weins“ besteht aus zwölf schriftstellerischen Versuchen (zehn Kurzgeschichten und zwei Gedichten), die einem Mitglied dieser Bruderschaft zugeschrieben werden. Umrahmt werden diese literarischen Stücke von einer Erzählung, die sich mit den Zusammenkünften der Bruderschaft, vorrangig aber mit dem Mitbruder beschäftigt, der die zwölf kleinen schriftstellerischen Werke bei einzelnen solcher Zusammenkünften vorgetragen hatte. Diese Rahmenhandlung besteht aus den Berichten eines Rechtsanwaltes, der zu Beginn seiner sehr erfolgreichen beruflichen Karriere selbst Mitglied der „Bruderschaft der Freunde des Wortes und des Weins“ geworden war und sich einer Zufallsbekanntschaft peu à peu offenbart, bis schließlich auch kriminelle Konturen sichtbar werden, die dann zum Ende der Bruderschaft führten.
Die im Rahmen der Erzählung wiedergegebenen Stücke werden einerseits als Beleg für die literarischen Ambitionen der Bruderschaft, andererseits aber auch als Rechtfertigung für das Vertrauen des Rechtsanwalts in die Integrität des Urhebers der Stücke herangezogen. Denn wer die künstlerische Sensibilität besitzt, über Jahre hinweg teils introvertiert-beschauliche Stimmungsbilder, teils einfühlsame Beschreibungen zwischenmenschlicher Konflikte feinnervig zu schaffen bzw. zu beschreiben, dem kann keine grausame, kalt geplante Bluttat zugeschrieben werden. Die Stücke im einzelnen:
„Winterstimmung“ und „Die Zeichnung“, beide Stücke könnte man fast als egozentristische Stimmungsbilder bezeichnen, stammen deutlich aus einer Unruhe-, Umbruch und/oder Unsicherheitsphase des Autors, wobei die inhaltliche Gestaltung der Stücke recht eigenwillig geraten ist. Nicht mehr ganz so nahezu ausschließlich auf die eigene Gefühlswelt konzentriert, beschreibt der Autor in „Die Urlaubsreise“ den befristeten Ausbruchsversuch eines Angestellten während einer mehrwöchigen Urlaubsperiode, bis den Protagonisten der Kurzgeschichte schließlich die Realität aus seinen idealisierenden Träumen reißt, als er Opfer einer kriminellen Handlung gerade jener Personen wird, deren Lebensweise er verklärt wahrgenommen hatte.
„Märchenhaft“ thematisiert in märchenentlehnter Sprach- und Inhaltsgestaltung die Problematik, warum in unserer modernen Welt keine Märchen mehr hervorgebracht werden.
Die Kurzgeschichte „Der Museumswächter“ beschreibt die objektiv verengte, jedoch subjektiv sinngebende Selbstzufriedenheit eines in den Augen der Gesellschaft wohl als gescheitert zu bezeichnenden sensiblen Mannes, der Zwiesprache mit den von ihm zu beaufsichtigenden Kunstgegenständen zu halten vermag und dadurch zu seelischem Gleichklang findet.
„Der Abschied“, „Das Medallion“, „Der vergilbe Brief“ und „Die Burg“ gehören zweifelsfrei zu den Stücken, die in einer gereifteren Lebensphase des Autors entstanden, was allein schon an der relativen Komplexität der jeweiligen Handlungsebenen als auch an der thematischen Konzeption ersichtlich wird. „Der Abschied“ beschreibt das Werden und Vergehen einer schon zu Schülerzeiten begründeten monogamen Liebe, die in dieser Ausschließlichkeit jedoch nur von einem Partner durchgehalten werden kann. In „Das Medallion“ wird in seiner Haupthandlung, die sich vor Generationen abgespielt hat, der Lebenslauf eines von seinen Lehrstellen geflüchteten Jugendlichen geschildert, den die Sehnsucht nach dem Süden treibt und der schließlich seinen Platz in der Welt woanders findet. „Der vergilbe Brief“ gibt die Antwort auf die Frage, warum eine alte Dame in ihrem Leben nicht geheiratet hat. In recht dramatischer Weise wird das Leben eines schüchternen und konfliktscheuen Jungen beschrieben, der schließlich, als er das erste Mal eine wirkliche Entscheidung trifft, diese mit dem Leben bezahlt. „Die Burg“ erzählt (in adaptiertem Stil eines norddeutschen Schriftstellers - der Grund dafür ist in der Vorliebe des Autors zu sehen, wie in der Rahmenhandlung beschrieben) die bewegende und recht komplexe Geschichte einer Burgherrschaft im ausgehenden Mittelalter, beginnende Neuzeit.
„Winterstimmung“ und „Die Zeichnung“, beide Stücke könnte man fast als egozentristische Stimmungsbilder bezeichnen, stammen deutlich aus einer Unruhe-, Umbruch und/oder Unsicherheitsphase des Autors, wobei die inhaltliche Gestaltung der Stücke recht eigenwillig geraten ist. Nicht mehr ganz so nahezu ausschließlich auf die eigene Gefühlswelt konzentriert, beschreibt der Autor in „Die Urlaubsreise“ den befristeten Ausbruchsversuch eines Angestellten während einer mehrwöchigen Urlaubsperiode, bis den Protagonisten der Kurzgeschichte schließlich die Realität aus seinen idealisierenden Träumen reißt, als er Opfer einer kriminellen Handlung gerade jener Personen wird, deren Lebensweise er verklärt wahrgenommen hatte.
„Märchenhaft“ thematisiert in märchenentlehnter Sprach- und Inhaltsgestaltung die Problematik, warum in unserer modernen Welt keine Märchen mehr hervorgebracht werden.
Die Kurzgeschichte „Der Museumswächter“ beschreibt die objektiv verengte, jedoch subjektiv sinngebende Selbstzufriedenheit eines in den Augen der Gesellschaft wohl als gescheitert zu bezeichnenden sensiblen Mannes, der Zwiesprache mit den von ihm zu beaufsichtigenden Kunstgegenständen zu halten vermag und dadurch zu seelischem Gleichklang findet.
„Der Abschied“, „Das Medallion“, „Der vergilbe Brief“ und „Die Burg“ gehören zweifelsfrei zu den Stücken, die in einer gereifteren Lebensphase des Autors entstanden, was allein schon an der relativen Komplexität der jeweiligen Handlungsebenen als auch an der thematischen Konzeption ersichtlich wird. „Der Abschied“ beschreibt das Werden und Vergehen einer schon zu Schülerzeiten begründeten monogamen Liebe, die in dieser Ausschließlichkeit jedoch nur von einem Partner durchgehalten werden kann. In „Das Medallion“ wird in seiner Haupthandlung, die sich vor Generationen abgespielt hat, der Lebenslauf eines von seinen Lehrstellen geflüchteten Jugendlichen geschildert, den die Sehnsucht nach dem Süden treibt und der schließlich seinen Platz in der Welt woanders findet. „Der vergilbe Brief“ gibt die Antwort auf die Frage, warum eine alte Dame in ihrem Leben nicht geheiratet hat. In recht dramatischer Weise wird das Leben eines schüchternen und konfliktscheuen Jungen beschrieben, der schließlich, als er das erste Mal eine wirkliche Entscheidung trifft, diese mit dem Leben bezahlt. „Die Burg“ erzählt (in adaptiertem Stil eines norddeutschen Schriftstellers - der Grund dafür ist in der Vorliebe des Autors zu sehen, wie in der Rahmenhandlung beschrieben) die bewegende und recht komplexe Geschichte einer Burgherrschaft im ausgehenden Mittelalter, beginnende Neuzeit.