Kleine Blumen, kleine Blätter. Sieben Vorlesungen zu Goethe von Karlheinz Fingerhut | ISBN 9783931240455

Kleine Blumen, kleine Blätter. Sieben Vorlesungen zu Goethe

von Karlheinz Fingerhut
Buchcover Kleine Blumen, kleine Blätter. Sieben Vorlesungen zu Goethe | Karlheinz Fingerhut | EAN 9783931240455 | ISBN 3-931240-45-2 | ISBN 978-3-931240-45-5

Kleine Blumen, kleine Blätter. Sieben Vorlesungen zu Goethe

von Karlheinz Fingerhut
Gegenstandsorientierung im fachdidaktischen Geschäft hat zur Zeit keine Konjunktur. Aber Zugänge zum Werk von wichtigen Autoren schaffen, die nicht allein über die Literaturwissenschaft, sondern über Erfahrungen des Alltags führen, ist nach wie vor eine wichtige Aufgabe der Literaturdidaktik. Alltagserfahrungen wie: Bergwanderungen unternehmen, in geselliger Runde Wein trinken, etwas sagen, indem man Blumen oder Früchte schenkt, werden in drei der sieben Vorlesungen als Brückenschlag zwischen Goethes Werk und heutigen Lesern genutzt. Dann ist da der Zugang, der etwas hochtrabend „intertextuelle Verflechtung“ genannt wird. Goethes Liebesgedichte sind mit denen Petrarcas in Beziehung gesetzt, es wird die Bedeutung der kulturellen Kontexte sichtbar. Wenn zwei über Liebe, Schönheit, Natur schreiben, bedeutet es keineswegs immer dasselbe. Intertextualität existiert auch zwischen Goethe und Heine, aber in der Form, dass der Jüngere gegen die Poesie des bewunderten Älteren anschreibt. Schließlich behandeln zwei Vorlesungen das Schicksal Goethescher Gedichte im Literaturunterricht, einmal in einem Unterricht, welcher der Bedeutung des „freien Schreibens“ für den Schreibenden und für seine Leser/innen nachspürt, zum andern in einem Unterricht, in dem das Prüfen wichtiger geworden ist als die ästhetische Wahrnehmung von Literatur. In dieser Vorlesung, die aktuelle Formen zentraler „Qualitätssicherung“ kritisch untersucht, geht es natürlich nicht ganz ohne Polemik ab.
Goethe und der Wein
Goethe: Blumen und Früchte
Goethe und Heine als Reisende im Harz und in Italien
Goethe-Reminiszenzen in Heines Deutschland. Ein Wintermärchen
Das versagte Glück, „uns zu lieben, ohn uns zu verstehen“. Goethe und Petrarca
Goethes Erlkönig neu gelesen
Goethes Gedichte im Prokrustesbett schulischer Leistungsmessung.
Vorlesungen über Goethe sind selten geworden. Denn die allgemeinen Themen, die über das fatale „und“ mit dem Namen des Autors in Verbindung gebracht werden können - Reisen, Naturauffassung, Wissenschaft, Geschichte, Fragen der Politik - gelten als unergiebig für die Wissenschaft.
Aber Leser und Leserinnen, die sich nicht in erster Linie wissenschaftlich, sondern aus einem im weitesten Sinne kulturellen Leseinteresse dieser faszinierenden Figur der deutschen Literaturgeschichte nähern möchten, finden hier einen Zugang. Sie müssen sich nicht in die Spezialfragen der Forschung begeben, sie müssen auch nicht europäische Kunst- und Literaturgeschichte studiert haben.
Anknüpfungspunkte des Textverständnisses sind vielmehr Alltagserfahrungen: Wein, Blumen, Früchte, touristische Wanderungen oder Reisen in bekannte Städte.
Schließlich gibt es eine Vorlesung zu dem inzwischen ernsten oder gar Besorgnis erregenden Thema der kulturellen Verwertung Goethes im kompetenz- und standardorientierten Leseunterricht der Schulen.
Alle Vorlesungen sollen an den hundertfünfundsiebzigsten Todestag Goethes erinnern.