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Pflegekräfte und pflegende Angehörige, Pflegedienstleiter, Einkäufer für Pflegehilfsmittel
Bewegtes "Lagern". Positions-Unterstützung nach Esther Klein-Tarolli
Anregungen für die Praxis
von Esther Klein-Tarolli und Gisela Textor, Vorwort von Christel BiensteinZum Leitfaden „Bewegtes Lagern“ von Christel Bienstein
Wir schreiben das Jahr 2004, die 3. Auflage des Leitfadens „Bewegtes Lagern“ erscheint und er spiegelt die Entwicklung der Professionalisierung des Pflegeberufes besonders eindrücklich wieder. Nicht, dass dies ein ausdrückliches Thema der vorliegenden Publikation wäre, vielmehr wird anhand der Art und Weise, wie ein pflegerisches Thema angegangen und bearbeitet wird, die inhaltliche Weiterentwicklung des Berufes deutlich. Noch bis vor 15 Jahren waren die „ Lagerungen“ der pflegebedürftigen Menschen der Gegenstand einiger Unterrichtseinheiten in der Ausbildung zur Krankenschwester. Die Lagerung auf der rechten und linken Körperseite, die Rücken- und Bauchlage umfasste das Spektrum der pflegerischen „Lagerungskunst“. Hände und Unterarme wurden hochgelagert, die Gelenke in einem bestimmten Winkel drapiert und der Patient wurde angehalten, die Lagerung möglichst beizubehalten. Patienten, die unruhig wurden, ihre Lagerung durcheinanderbrachten, indem sie im Bett hin und her rutschten, wurden als unangenehme Patienten empfunden. Selbst dem Ritual des regelhaften Lagerungswechsels wurde intensiv nachgegangen, wobei keiner ahnte, dass es aus der Zeit von Florence Nightingale stammte. Diese hatte im Krimkrieg mit ihrem Team eine große Zahl von verletzten Soldaten mit dem Nötigsten zu versorgen und war aus nahe liegenden Gründen gezwungen, in der Pflege ein striktes Regime durchzuführen. Im vorliegenden Leitfaden ist vieles anders. „Lagern“, welches die Versprachlichung des passiven Liegens abbildet, wird durch Bewegen ersetzt. Sprache prägt die Wirklichkeit. Esther Klein-Tarolli und Gisela Textor regen schon in ihrem Titel ein anderes Verständnis des Umgangs mit Patienten an: die Bewegung steht im Vordergrund. Das Recht, die eigene Bewegungskompetenz zu erhalten, diese zu fördern und sie spürbar zu machen, durchzieht den gesamten Text. Besonders die Einbindung aktueller Erkenntnisse, wie die des „Nationalen Expertenstandards Dekubitusprophylaxe“ ist in einer geglückten Form gelungen. Es wird spürbar, dass zwei Kolleginnen mit umfangreicher Praxiserfahrung zu Wort kommen, die die alltäglichen Probleme kennen und gleichzeitig sich mit neuen Erkenntnissen auseinander setzen. Erst seit kurzer Zeit verfügt die berufliche Pflege über die gezielte Einbindung spezifischer Konzepte. In diesem Buch wird besonders auf die „Kinästhetik“ und die „Basale Stimulation“ zurückgegriffen. Die Alltagstauglichkeit beider Konzepte wird anhand passender Beispiele verdeutlicht. Das Einbringen der Konzepte geschieht unter der eindeutigen Prämisse, dass der Patient in seiner individuellen Situation, mit seinen Wünschen und Möglichkeiten, mit seiner momentanen und langfristigen Lebensgestaltung der Angelpunkt des pflegerischen Angebots ist. Diese Botschaft geht von diesem Buch aus. Lassen Sie sich einfangen von den kreativen Ideen der beiden Autorinnen und beginnen Sie Ihre Ideen für die Betroffenen weiter zu entwickeln. Sie sind es, die die Besonderheiten der Ihnen Anvertrauten kennen, deren Möglichkeiten, Wünsche und Pläne. Menschen brauchen das Gegenspiel von Bewegung und Ruhe. Sie brauchen Pflegende, die dieses erkennen und ihnen helfen, schwierige Lebensphasen so zu gestalten, dass ein Optimum an Lebensqualität für sie geschaffen und entwickelt werden kann. Ich freue mich über dieses Buch, da es ein besonders gelungener Ausdruck der Redewendung darstellt: „ Der Patient steht im Mittelpunkt“. Dies wird durch die Ausführungen der beiden Pflegeexpertinnen spürbar. Hoffen wir, dass viele Menschen, die Pflege geben und gestalten, davon erfahren und es in den Alltag integrieren.
Schermbeck, im Juli 2004, Christel Bienstein
Wir schreiben das Jahr 2004, die 3. Auflage des Leitfadens „Bewegtes Lagern“ erscheint und er spiegelt die Entwicklung der Professionalisierung des Pflegeberufes besonders eindrücklich wieder. Nicht, dass dies ein ausdrückliches Thema der vorliegenden Publikation wäre, vielmehr wird anhand der Art und Weise, wie ein pflegerisches Thema angegangen und bearbeitet wird, die inhaltliche Weiterentwicklung des Berufes deutlich. Noch bis vor 15 Jahren waren die „ Lagerungen“ der pflegebedürftigen Menschen der Gegenstand einiger Unterrichtseinheiten in der Ausbildung zur Krankenschwester. Die Lagerung auf der rechten und linken Körperseite, die Rücken- und Bauchlage umfasste das Spektrum der pflegerischen „Lagerungskunst“. Hände und Unterarme wurden hochgelagert, die Gelenke in einem bestimmten Winkel drapiert und der Patient wurde angehalten, die Lagerung möglichst beizubehalten. Patienten, die unruhig wurden, ihre Lagerung durcheinanderbrachten, indem sie im Bett hin und her rutschten, wurden als unangenehme Patienten empfunden. Selbst dem Ritual des regelhaften Lagerungswechsels wurde intensiv nachgegangen, wobei keiner ahnte, dass es aus der Zeit von Florence Nightingale stammte. Diese hatte im Krimkrieg mit ihrem Team eine große Zahl von verletzten Soldaten mit dem Nötigsten zu versorgen und war aus nahe liegenden Gründen gezwungen, in der Pflege ein striktes Regime durchzuführen. Im vorliegenden Leitfaden ist vieles anders. „Lagern“, welches die Versprachlichung des passiven Liegens abbildet, wird durch Bewegen ersetzt. Sprache prägt die Wirklichkeit. Esther Klein-Tarolli und Gisela Textor regen schon in ihrem Titel ein anderes Verständnis des Umgangs mit Patienten an: die Bewegung steht im Vordergrund. Das Recht, die eigene Bewegungskompetenz zu erhalten, diese zu fördern und sie spürbar zu machen, durchzieht den gesamten Text. Besonders die Einbindung aktueller Erkenntnisse, wie die des „Nationalen Expertenstandards Dekubitusprophylaxe“ ist in einer geglückten Form gelungen. Es wird spürbar, dass zwei Kolleginnen mit umfangreicher Praxiserfahrung zu Wort kommen, die die alltäglichen Probleme kennen und gleichzeitig sich mit neuen Erkenntnissen auseinander setzen. Erst seit kurzer Zeit verfügt die berufliche Pflege über die gezielte Einbindung spezifischer Konzepte. In diesem Buch wird besonders auf die „Kinästhetik“ und die „Basale Stimulation“ zurückgegriffen. Die Alltagstauglichkeit beider Konzepte wird anhand passender Beispiele verdeutlicht. Das Einbringen der Konzepte geschieht unter der eindeutigen Prämisse, dass der Patient in seiner individuellen Situation, mit seinen Wünschen und Möglichkeiten, mit seiner momentanen und langfristigen Lebensgestaltung der Angelpunkt des pflegerischen Angebots ist. Diese Botschaft geht von diesem Buch aus. Lassen Sie sich einfangen von den kreativen Ideen der beiden Autorinnen und beginnen Sie Ihre Ideen für die Betroffenen weiter zu entwickeln. Sie sind es, die die Besonderheiten der Ihnen Anvertrauten kennen, deren Möglichkeiten, Wünsche und Pläne. Menschen brauchen das Gegenspiel von Bewegung und Ruhe. Sie brauchen Pflegende, die dieses erkennen und ihnen helfen, schwierige Lebensphasen so zu gestalten, dass ein Optimum an Lebensqualität für sie geschaffen und entwickelt werden kann. Ich freue mich über dieses Buch, da es ein besonders gelungener Ausdruck der Redewendung darstellt: „ Der Patient steht im Mittelpunkt“. Dies wird durch die Ausführungen der beiden Pflegeexpertinnen spürbar. Hoffen wir, dass viele Menschen, die Pflege geben und gestalten, davon erfahren und es in den Alltag integrieren.
Schermbeck, im Juli 2004, Christel Bienstein