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Der Sammelband eröffnet innovative und differenzierte Perspektiven auf das gesellschaftspolitisch brisante Phänomen der Migration, indem das „Spielfeld“ der Literatur und damit künstlerische bzw. fiktionale Texte in den Blick genommen werden. Dabei wird Literatur im Sinne Hartmut Böhmes als diskursives Handlungs- und Symbolsystem verstanden, das zu einer Selbstbeobachtung von Gesellschaften beiträgt, obwohl – oder vielmehr weil – ihr Störcharakter bis zu einem gewissen Grad toleriert, kontrolliert und erwünscht wird. Im Mittelpunkt der Analysen zu ausgewählten Texten europäischer Gegenwartsliteraturen steht die Frage, wie in literarischen Texten Migrationserfahrungen thematisiert und ästhetisch gestaltet werden. Auf diese Weise rücken zum einen migratorische Identitätsentwürfe, transkulturelle Erinnerungstopographien, Phänomene von Grenzziehung und Grenzübertritt sowie Zwischenräume im Sinne des „third space“ in das Blickfeld. Zum anderen liegt ein zentrales Augenmerk auf Fragen einer „Poetik der Migration“, indem im Sinne einer transkulturellen Narratologie textuelle Phänomene wie Polyperspektivität, Formen der Mehrsprachigkeit oder Verfahren der Pseudoübersetzung untersucht werden.