Lena Becker, www.socialnet.de, 11 (2007): Die Dissertation liefert einen wichtigen Forschungsbeitrag, der die aktuellen Entwicklungen der Hochschulpolitik unterhalb der Oberfläche von euphemistischer Semantik und reduzierten Darstellungen politischer Akteure untersucht. Auf einem stabilen theoretischen Fundament findet eine kluge Analyse statt, die hilft, das aktuelle Geschehen zu durchschauen und entsprechende Texte und Aussagen einzuordnen.
Michael Huber, Soziologische Revue, 32/1 (2009): Das vorgestellte Buch hat seine Vorzüge in den anregenden Rekonstruktionen konzeptueller Debatten und es bietet damit auch eine ausgezeichnete Literaturübersicht zu wichtigen Aspekten der Hochschulforschung. Dafür wünscht man ihm viele Leser und ich bin sicher, dass der Band als Quelle bzw. Ansatzpunkt zahlreicher neuer Arbeiten einen guten Dienst versehen wird.
Hochschule als Organisationsproblem
Neue Modi universitärer Selbstbeschreibung in Deutschland
In einer Gesellschaft, die sich selbst als Wissensgesellschaft sieht, kommt die herkömmliche Rolle von Universitäten als zentrale wissensproduzierende und -verarbeitende Organisationen auf den Prüfstand. Dies hat tief greifende Selbstbeschreibungsprobleme der Universität zur Folge. Die Studie untersucht aus neoinstitutionalistisch-diskursanalytischer Perspektive, welcher gesellschaftliche Ort den Universitäten in neueren Theorien der Wissenschaftsforschung zugewiesen wird und wie die Semantik des Redens über Universitäten, organisationale Praxen und alltägliche Politiken an diese Selbstbeschreibungsprobleme anschließt. Als Ergebnis wird deutlich, wie Hochschulpolitik die Universität mehr und mehr als ein Organisationsproblem thematisiert – und welches umfassende Politisierungs- und Demokratiedefizit daraus resultiert.