Gestaltung auditiver Umgebungen

In vielen Bereichen stoßen traditionelle grafische Benutzungsoberflächen an ihre Grenzen, weil Benutzer aufgrund kurzfristiger oder dauerhafter Einschränkungen nicht in der Lage sind, mit einem computerbasiertem System zu interagieren. Der visuelle Sinn ist eingeschränkt, bzw. wird für andere Tätigkeiten eingesetzt. Die Verwendung auditiver Umgebungen bietet hier ungenutzte Potenziale, über eine alternative Modalität Informationen aufzunehmen. Auditive Umgebungen sind innovative Benutzungsoberflächen, bei denen das Wissen über die Gestaltung noch nicht vollständig vorliegt. Ebenso fehlen geeignete Vorgehensweisen, die den Gestaltungsprozess unterstützen und die charakteristischen Eigenschaften der Akustik berücksichtigen.
Der erarbeitete Usability Engineering Prozess erleichtert die Entwicklung auditiver Umgebungen in einem interdisziplinären Team und minimiert die Designkomplexität durch eine inhaltliche und zeitliche Aufteilung: Zeitlich findet eine Orientierung an den Prozessphasen der Entwicklung (Analyse, Design, Prototyping, Evaluation und Entwicklung) statt. Orthogonal dazu unterteilt sich der Prozess in eine Dialog-, Objekt- und Soundgestaltung. Diese inhaltlichen Komponenten auditiver Umgebungen leiten sich aus der Analyse einer Kommunikationssituation ab. Die Trennung erleichtert die Arbeitsteilung eines interdisziplinären Designteams und liefert eine flexible und schnelle Möglichkeit, einzelne Aspekte der Gestaltung zunächst in Teilaufgaben zu gliedern, deren Design separat in einer Evaluation zu überprüfen und später in ein Grobdesign zu integrieren. Die einzelnen Phasen werden iterativ durchlaufen und gegen vorher definierte Usability-Ziele überprüft.
Die Arbeit liefert Heuristiken und Guidelines, um im Designteil der Vorgehensweise begründete Gestaltungsentscheidungen zu treffen und um die erstellten Prototypen bei einer Evaluation anhand geeigneter Kriterien bewerten zu können. Unterstützt wird die Vorgehensweise durch speziell entwickelte Werkzeuge und auditive Interaktionsobjekte. Die Interaktionsobjekte setzen die genannten Gestaltungsrichtlinien um und erleichtern dem Gestaltungsteam die Einhaltung der geforderten Guidelines. Zudem liefert ein Werkzeug frühzeitig im Entwicklungsprozess ein zentrales Hilfsmittel zur schnellen und flexiblen Erstellung auditiver Prototypen. Dieses Prototyping-System nutzt die vorher erstellten Interaktionsobjekte, um auditive Umgebungen zu generieren.