Lateinamerika-Literatur, Horacio Quiroga
„Horacio Quiroga gilt heute als einer der bedeutendsten Erzähler des lateinamerikanischen Kontinents. Seine große Darstellungskraft, seine scharfe Beobachtungsgabe und besonders die stilistische Perfektion nehmen jeden Leser gefangen. Nach wohldosierter und subtiler Spannungssteigerung trifft der Leser häufig auf intensive, zuweilen unvermutete Schlussakkorde. In vielen seiner Urwalderzählungen spielt die Natur den allgewaltigen Protagonisten, zuweilen unerbittlich und Furcht einflößend, mehr Stiefmutter denn Mutter Natur, gegen die der Mensch oft nur noch verzweifelnd ankämpfen kann.“La Nación, Colección Leer para Disfrutar No 129, 2009, San José, Costa Rica [.] Wer Quirogas Kurzgeschichten liest, die Berens kongenial übersetzt hat, der macht eine Entdeckung. Endlich erschließt sich dem Leser ein Autor, dessen erzählerisches Werk zu fesseln vermag, ein Autor, der hierzulande völlig zu Unrecht hinter lateinamerikanischen Autorenstars wie Alejo Carpentier und Gabriel Garcia Márquez verschwunden ist. [.]Stefan Brams in „Neue Westfäische“ (24.08.2010)
Die Verbannten und andere Erzählungen
von Horacio Quiroga, aus dem Spanischen übersetzt von Roland BerensZum ersten Mal liegt der Originalband Die Verbannten (Los desterrados) in deutscher Übersetzung als Einheit vor. Schauplatz der acht Erzählungen ist die Urwaldprovinz Misiones. Diese Veröffentlichung wird als Höhepunkt in Quirogas literarischem Schaffen angesehen. Von den siebzehn Erzählungen dieses Bandes sind bisher dreizehn im deutschen Sprachraum noch unveröffentlicht.
Zahllose tragische Ereignisse seines Lebens spiegeln sich in den Erzählungen wider. Die Wildnis gibt dabei nicht nur die Szenerie ab, sondern bestimmt häufig über Leben und Tod. Andere Geschichten erzählen von Dingen, die grausam, merkwürdig, unerklärlich oder traurig erscheinen: fatale Unfälle und Todesfolgen, Grenzbereiche menschlichen Bewusstseins, Wahnsinn, Seelenwanderung oder Halluzinationen. Quiroga war ein Grenzgänger zwischen literarischen Welten und gilt deshalb als Vorläufer des Magischen Realismus.
Zahllose tragische Ereignisse seines Lebens spiegeln sich in den Erzählungen wider. Die Wildnis gibt dabei nicht nur die Szenerie ab, sondern bestimmt häufig über Leben und Tod. Andere Geschichten erzählen von Dingen, die grausam, merkwürdig, unerklärlich oder traurig erscheinen: fatale Unfälle und Todesfolgen, Grenzbereiche menschlichen Bewusstseins, Wahnsinn, Seelenwanderung oder Halluzinationen. Quiroga war ein Grenzgänger zwischen literarischen Welten und gilt deshalb als Vorläufer des Magischen Realismus.