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Mit dem Aufbruch des Islams veränderten sich die Bedingungen für Pilgerfahrten nach Palästina grundlegend. Reisen zu den Ursprungsstätten des Christentums wurden zu einem noch gefährlicheren Unterfangen mit keineswegs gewissem Ausgang. Vor diesem Hintergrund erscheint die um 870 unternommene Reise des Mönchs Bernhard als eigentliche existentielle Herausforderung. Nicht nur deshalb kommt seinem Bericht über die Erfahrungen in der so andersartig gestalteten Welt des Orients eine große Bedeutung zu, sondern auch wegen der Tatsache, daß diese Pilgerbeschreibung zu den wenigen Darstellungen über Reisen nach Palästina aus der Zeit zwischen der arabisch-islamischen Eroberung des östlichen Mittelmeerraums und den Kreuzzügen im Hochmittelalters gehört. Abgesehen von wichtigen reise-relevanten Informationen bietet der Text wertvolle Anhaltspunkte zur Geschichte des Umgangs der Muslime mit den Christen. Weshalb Bernhards kleines Werk in der Fachliteratur viel Beachtung gefunden hat. Mit der nun vorliegenden kritischen Edition, welche die gesamte Überlieferung berücksichtigt, konnten nun auch Mängel in der Erschließung behoben werden. Begleitet wird der Editionstext von einer deutschen Übersetzung sowie einer ausführlichen Einleitung zur Überlieferung, zu sprachlichen Merkmalen und wesentlichen Aspekten des Inhalts.