Besprochen in: springerin, 1 (2013), Renate WöhrerGMK-Newsletter, 2 (2013)
Renate Wöhrer, springerin, 1 (2013): Der Gewinn von Bartls Analysemodell liegt darin, den Anteil der Rezipierenden und Analysierenden an der Subjekt- und Objektkonstituierung zu thematisieren und reflektieren zu können.
Zeitgenössische Medienarbeiten über soziale Krisensituationen zeigen häufig marginalisierte Personen, die als gleichberechtigte Subjekte adressiert werden. Ihre dokumentarische Sichtbarkeit im Kunstraum produziert aber zugleich auch ein Bild von Alterität, das bestehende Ungleichheitsverhältnisse verfestigt. Zwischen emanzipatorischem Anspruch und problematischen Effekten entsteht eine ambivalente Situation, mit der die Betrachterinnen und Betrachter der Arbeiten konfrontiert sind. Am Beispiel der Videoarbeiten von Alejandra Riera, Seifollah Samadian und Tran T. Kim-Trang plädiert Angelika Bartl dafür, diese Spannung nicht aufzulösen, sondern in detaillierten Lektüren herauszuarbeiten und für die Reflexion der eigenen, politischen Rezeptionsposition zu nutzen.