Graffiti in der gesellschaftlichen Kontroverse von Katrin Kaiser | Unter Berücksichtigung der "Demokratie von unten" | ISBN 9783836651141

Graffiti in der gesellschaftlichen Kontroverse

Unter Berücksichtigung der "Demokratie von unten"

von Katrin Kaiser
Buchcover Graffiti in der gesellschaftlichen Kontroverse | Katrin Kaiser | EAN 9783836651141 | ISBN 3-8366-5114-9 | ISBN 978-3-8366-5114-1

Graffiti in der gesellschaftlichen Kontroverse

Unter Berücksichtigung der "Demokratie von unten"

von Katrin Kaiser
Graffiti ist für viele Jugendliche Ausdruck einer Jugendkultur. Ungeachtet vieler Hindernisse und wissentlich drohender Konsequenzen sowie die geflissentliche Schädigung der eigenen Gesundheit, verfolgen die illegal agierenden Sprüher unbeirrt ihre Aktivitäten. Doch welche Motivation verbirgt sich hinter dem Fortfahren der Ausübungen? Dazu werden in dieser Arbeit u. a. die gesellschaftlichen, psychologischen und soziologischen Hintergründe für die Entstehung von Graffiti betrachtet.
In Berlin existiert diese Erscheinung nicht erst seit kurzem. Daher kann hinsichtlich des Phänomens Graffiti auf eine Vielzahl von Reaktionen des Landes Berlin bzw. des Bundes Bezug genommen werden.
Die Hauptproblematik von Street-Art, dem Oberbegriff für Kunst im öffentlichen Raum, besteht in der fehlenden Zustimmung des Berechtigten, dessen Eigentum eigenmächtig verändert wird sowie der akzeptierten Schädigung und die bewusste Ingefahrbegebung seitens der Verursacher. Angesicht der Massen-Erscheinung von Graffiti in der Stadt und der sich jährlich wiederholenden Schadenssumme von mehreren Millionen Euro, könnte gemeint werden, es würde seitens der Bevölkerung nichts getan. Doch dem Phänomen stellen sich einige engagierte Bürger zusammen mit der Politik und der Marktwirtschaft aktiv entgegen, die sich die ungenehmigten und ordnungsuntergrabenen Zeichensetzungen als Eingriffe in das Stadtbild nicht bieten lassen wollen.
Im Rahmen des Hintergrundgedankens des aktivierenden Staates, hat sich das Verständnis der Staatsaufgaben zugunsten der vorrangigen Selbstregulierung gesellschaftlicher Kräfte (Einzelner, Gruppen, Verbände) als auch des Marktes vor staatlicher Steuerung oder Aufgabenübernahme gewandelt. Durch das Leitbild des aktivierenden Staates erfolgt entsprechend den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen eine gewollte Verantwortungsteilung zwischen den Sektoren Staat, Marktwirtschaft und Zivilgesellschaft.
Die gegensätzlichen Ansichten bezüglich illegaler Zeichensetzung reichen von Schmiererei bis Kunstwerk. Einerseits existieren Befürworter, die Graffiti als urbane Kunstrichtung verstehen und es insbesondere als Ausdrucksform einer Jugendkultur hervorheben. Daher ist die Einbeziehung jugendsoziologischer Aspekte zur Untersuchung des Konflikts angebracht.
Die Gegner argumentieren andererseits, Graffiti sind Schmierereien und Sachbeschädigungen, durch die das Stadtbild verwahrlost. Sie sind ein Zeichen mangelnder Akzeptanz von Rechtsnormen und Wertevermittlung. Diese konträren Meinungen rufen unterschiedliche Reaktionen gesellschaftlicher Kräfte hervor.
Je nach Standpunkt werden verschiedene Präventionsstrategien zur Zielerreichung favorisiert. Wie sich diese ungleichen gesellschaftlichen Gegenreaktionen der engagierten Zivilgesellschaft äußern, soll in Rahmen dieser Arbeit dargestellt werden.
Der Staat übernimmt in der neuen Verantwortungsteilung die Rolle des Aktivierenden, der gesellschaftliche Eigenkraft erweckt, unterstützt und den Rahmen vorgibt. Die Wahrnehmung der gesellschaftlichen Aufgaben besteht aus Kooperation und Koproduktion. So soll das Engagement des aktivierenden Staates mit dem des Bürgerlichen verbunden werden. Staatliche Maßnahmen sollen bezugnehmend auf dieses Massenphänomen und unter Berücksichtigung der Jugendkultur sowie das Zusammenwirken mit der Zivilgesellschaft und Wirtschaft aufgezeigt werden. Abschließend werden aufgrund der Änderungen der strafrechtlich relevanten Paragrafen die Standpunkte der Fraktionen des Bundestags hinsichtlich der Strafrechtsänderung dargestellt. Es wird gezeigt, inwieweit die Tatsache, dass es sich um eine Ausformung einer Jugendkultur handelt, Rücksicht findet.