Intra- und Interobserver Übereinstimmung bei der Beur-teilung der Ellbogengelenkdysplasie in der Computerto-mographie mit Hilfe der IEWG-Graduierung von Helen Viktoria Düringer | ISBN 9783835972162

Intra- und Interobserver Übereinstimmung bei der Beur-teilung der Ellbogengelenkdysplasie in der Computerto-mographie mit Hilfe der IEWG-Graduierung

von Helen Viktoria Düringer
Buchcover Intra- und Interobserver Übereinstimmung bei der Beur-teilung der Ellbogengelenkdysplasie in der Computerto-mographie mit Hilfe der IEWG-Graduierung | Helen Viktoria Düringer | EAN 9783835972162 | ISBN 3-8359-7216-2 | ISBN 978-3-8359-7216-2
Backcover

Intra- und Interobserver Übereinstimmung bei der Beur-teilung der Ellbogengelenkdysplasie in der Computerto-mographie mit Hilfe der IEWG-Graduierung

von Helen Viktoria Düringer
Mit Hilfe der vorliegenden Studie wird eine CT-Graduierung für die ED beim Hund unter Einsatz des IEWG-Systems validiert. Ziel der Arbeit ist es, die vorge-schriebenen röntgenologischen Untersuchungen durch CT-Untersuchungen für eine zukünftig noch bessere Zuchtselektion bei besonders herausfordernden oder fraglichen Fällen zu ergänzen, da Pathologien in diesem zusammengesetz-ten Gelenk durch dieses Verfahren genauer und umfassender visualisiert wer-den können.
Bei der vorliegenden Studie handelt sich um eine retrospektive Studie, in der 174 Ellbogengelenke für die Graduierung zweifach durch zwei unabhängige Unter-sucher (HVD1, HVD2, und KvP1, KvP2) mit unterschiedlichem Erfahrungsniveau geblindet ausgewertet werden. Zusätzlich führen diese und zwei weitere unab-hängige Untersucher (HVD3, KvP3, CP und AA) mit unterschiedlichem Erfah-rungsniveau die Auswertung aus einer zufälligen Auswahl von 34 Ellbogenge-lenken daraus einmalig durch. Die Kombination von wiederholten Beurteilungen durch zwei Untersucher und die einmalige Beurteilung durch vier Untersucher bietet eine umfassende Möglichkeit, die Zuverlässigkeit, Reproduzierbarkeit und Validität der Beurteilungen zu bewerten.
Die Schnittbilder werden mit Hilfe des Auswertungsschemas am PCM auf Fissu-ren, Frakturlinien und Fragmente mit Dislokation, am subchondralen Knochen des PCM auf inhomogene Bereiche, an der Incisura radialis ulnae auf Unregel-mäßigkeiten und Knochenzysten, am Condylus humeri auf rundovale subchond-rale Aufhellungen und subchondrale Sklerosen, in der sagittalen und dorsalen Schnittebene auf Stufen > 5 mm, sowie am Processus anconaeus auf Knorpel-reste untersucht. Es können zusätzlich besondere Befunde wie beispielsweise Osteophyten, Arthrosen oder kleinere Inkongruenzen, die bei der genaueren Ein-teilung in einen ED-Grad helfen, notiert werden. Das Gesamtergebnis wird schließlich anhand des ED-Scores, gemäß der IEWG-Richtlinien, von ED 0 bis ED 3 eingeteilt. Final wird dann entschieden, ob der Hund nach dieser Eintei-lung als positiv oder negativ („POS/NEG“) auf ED zu bewerten ist. Statistisch werden die Ergebnisse anhand der prozentualen Übereinstimmung, sowie durch die Koeffizienten Cohens Kappa und Fleiss Kappa berechnet und ausgewertet.
Nicht nur die sehr guten Übereinstimmungen nahezu aller Punkte, sondern ins-besondere die sehr gute prozentuale, sowie deutliche bis fast vollständige Über-einstimmung in Bezug auf die endgültige Einteilung („POS/NEG“), ob eine ED vorliegt oder nicht, validiert die CT-Graduierung für die ED beim Hund.
Subjektivität und die Erfahrung der Beobachter scheinen einen Einfluss für Ab-weichungen zu haben, was vor allem auf die Punkte „Fissur“ und „Fragement mit Dislokation“ am PCM zutrifft. Das ist vor allem daher von Bedeutung, da dies ei-nen direkten Einfluss auf das Ergebnis der CT-Graduierung hat. Auch die Punk-te „unregelmäßig“ und „Knochenzyste“ an der Incisura radialis ulnae werden vor-rangig von Subjekvitität in der Begutachtung geprägt, haben allerdings solitär keinen bedeutenden Einfluss auf das Endergebnis. Daraus ergibt sich, dass bei subjektiven Kriterien ein Training mit erfahreneren Untersuchern hilfreich sein kann, um möglichst homogene Ergebnisse zu erzielen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die CT ein geeignetes bildgebendes Verfahren für die Erkennung und Einstufung der ED ist, auch wenn einige Strukturen nur sehr subjektiv bewertet werden können. Das in der vorliegenden Studie eingesetzte Graduierungsschema lässt sich sowohl durch erfahrene als auch durch unerfahrene Gutachter anwenden. Eine Einarbeitung durch einen erfahrenen Beurteiler ist von Vorteil, da ggf. eine Überinterpretation durch wenig erfahrene Untersucher stattfinden könnte. In Zukunft kann der Einsatz der CT-Graduierung zur Erhöhung der diagnostischen Zuverlässigkeit beitragen und zu einer endgültigen Einteilung in ED-negativ und ED-positiv führen. Hierdurch könnte die bisherige Einstufung der ED in drei Grade entfallen.