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Die hier vorgelegten Erinnerungen zeigen einen Werdegang, der nicht gerade typisch für einen Theologen ist. Aufgewachsen in einem Pfarrhaus in Ostpreussen, von wo seine Familie 1945 fliehen musste, wird der Verfasser noch gegen Ende des Krieges Soldat und gerät in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Aus dieser kehrt er im August 1945 in ein kleines schleswig-holsteinisches Bauerndorf zurück, in dem seine Familie jetzt eine neue Bleibe gefunden hat. Er geht noch einmal zur Schule und legt 1949 die Reifeprüfung ab, studiert anschliessend Theologie in Kiel und Heidelberg, schreibt eine Dissertation und wird im Mai 1955 zum Dr. theol. promoviert. An der Evangelischen Akademie in Loccum eröffnet sich dem Verfasser dann das weite Feld der Politik, mit dem er es in der Folge immer wieder zu tun bekommt. Es sind schliesslich Zeitfragen, von denen seine Arbeit als Sozialpfarrer der Evangelischen Kirche im Rheinland, als Exekutivsekretär im Lutherischen Weltbund in Genf und schliesslich als Hochschullehrer an der Universität der Bundeswehr in Hamburg nicht unwesentlich bestimmt wird, zumal er sich hier vor allem dem Gebiet der Ethik zuwendet. Ob es sich dabei um Probleme der politischen Ethik, der Wirtschaftsethik oder um solche des Verhältnisses von Technik und Ethik handelt, Zeitfragen werden in diesen Zusammenhängen mit kommentiert. Besondere Aufmerksamkeit erfahren vor allem Probleme, die sich im Zusammenhang mit Entwicklungen des Militärs in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg stellen. Die Erinnerungen zeigen eine eigene, individuelle Weise, in der sich der Lebensweg des Verfassers, der ihn weit in der Welt hat herumkommen lassen, mit zeitgeschichtlichen Entwicklungen verbindet. Besonders der Schluss macht den Grund kenntlich, auf dem der Verfasser als Theologe auf Fragen der Zeit zu antworten versucht hat: Es ist eine auf den Ton der Dankbarkeit gestimmte Existenz.