Lerche von Dezsö Kosztolányi | Roman | ISBN 9783717521440

Lerche

Roman

von Dezsö Kosztolányi, aus dem Ungarischen übersetzt von Christina Viragh
Mitwirkende
Autor / AutorinDezsö Kosztolányi
Nachwort vonPéter Esterházy
Übersetzt vonChristina Viragh
Buchcover Lerche | Dezsö Kosztolányi | EAN 9783717521440 | ISBN 3-7175-2144-6 | ISBN 978-3-7175-2144-0

Lerche

Roman

von Dezsö Kosztolányi, aus dem Ungarischen übersetzt von Christina Viragh
Mitwirkende
Autor / AutorinDezsö Kosztolányi
Nachwort vonPéter Esterházy
Übersetzt vonChristina Viragh
Das Drama eines ungelebten Lebens
Dieser ungarische Fin-de-siècle-Klassiker führt uns in den Randbezirk der glanzvollen Donaumonarchie. Die fiktive Provinzstadt Sárszeg, fernab aller mondänen k. u. k-Herrlichkeit, dient als Kulisse eines psychologischen Kammerspiels, das der Autor mit verhaltenen Tönen und sparsamen Gesten höchst effektvoll zu inszenieren weiß.
Zum ersten Mal seit langen Jahren sind die Eheleute Vajkay unter sich. 'Lerche', wie sie ihre längst erwachsene Tochter noch immer zärtlich nennen, ist der Einladung von Verwandten zur Sommerfrische auf dem Lande gefolgt – ein wahrhaft unerhörtes Ereignis im sonst so gleichförmigen Einerlei des häuslichen Alltags zu dritt. Öd und leer scheint den betagten Eltern das Haus ohne die geliebte Tochter.
Nur widerwillig, da die gewohnte Hilfe im Haushalt fehlt, entschließt man sich zu einem Restaurantbesuch – und findet zum eigenen Erstaunen Geschmack sowohl am Essen wie an der Gesellschaft. Das Experiment wird wiederholt, und allmählich taucht das Paar wieder ein ins bewegte Leben der Kleinstadt, von dem es sich so lange abgeschottet hatte. Lerche hingegen, das unansehnliche, altjüngferliche Mauerblümchen, verbringt freudlose Ferientage und schreibt, statt sich zu amüsieren, pflichtschuldig lange Briefe an die Eltern.
Mit feiner Ironie und bestechender Exaktheit im Detail schildert Kosztolányi den unerwarteten Aufbruch der Daheimgebliebenen. Einen bestürzenden Moment lang erkennen die Eltern, wie sehr ihnen die eigene Tochter zur Last geworden ist, und doch sehnen sie den Tag herbei, an dem 'ihr kleiner Vogel zu ihnen zurückfliegt'. Kaum je wurde das Drama familiärer Abhängigkeiten so schonungslos und dabei mit solcher Leichtigkeit dargeboten.