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taz. die tageszeitung: Das ist mal ein fulminantes Buch. Wenn Adjektive in Rezensionen nicht abgelutscht klingen würden, dann müsste man glatt schreiben: brillant und leidenschaftlich, komplex und spannend - alles gleichzeitig und ohne dass es sich widersprechen würde.
neues deutschland: An Büchern zu Europa herrscht momentan kein Mangel auf dem Markt. Aber kein Autor argumentiert so scharfsinnig und präzis wie Brunkhorst, dessen brillantes Buch gründlich belehrt und obendrein gut unterhält. Besseres kann man mit politisch-historischer Aufklärung nicht leisten.
Die Entwicklung der EU wird oft als Verfallsgeschichte erzählt: Aus einem visionären Projekt wurde ein technokratisches Monstrum; angesichts der Eurokrise scheint die Stunde des kollektiven Bonapartismus gekommen zu sein, der den Kontinent mit einem Austeritätsregime überzieht. Hauke Brunkhorst präsentiert eine andere Lesart: Wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde sind Vision und Technokratie aufeinander bezogen, die utopischen Anfänge sind in Gesetzen konserviert, der Europäische Gerichtshof stärkt die Rechte der Unionsbürger. Das europäische Projekt bleibt ein offener Prozess, der erneut in eine emanzipatorische Richtung gelenkt werden kann – etwa durch eine Mobilisierung der hochqualifizierten, aber prekär beschäftigen jungen Menschen in Spanien, Griechenland und anderen Mitgliedsstaaten der EU.