Die Entziehung jüdischen Vermögens im Rahmen der Aktion Gildemeester von Theodor Venus | Eine empirische Studie über Organisation, Form und Wandel von "Arisierung" und jüdischer Auswanderung in Österreich 1938-1941. Nationalsozialistische Institutionen des Vermögensentzuges 2 | ISBN 9783486567854

Die Entziehung jüdischen Vermögens im Rahmen der Aktion Gildemeester

Eine empirische Studie über Organisation, Form und Wandel von "Arisierung" und jüdischer Auswanderung in Österreich 1938-1941. Nationalsozialistische Institutionen des Vermögensentzuges 2

von Theodor Venus und Alexandra-Eileen Wenck
Mitwirkende
Autor / AutorinTheodor Venus
Autor / AutorinAlexandra-Eileen Wenck
Buchcover Die Entziehung jüdischen Vermögens im Rahmen der Aktion Gildemeester | Theodor Venus | EAN 9783486567854 | ISBN 3-486-56785-3 | ISBN 978-3-486-56785-4

Die Entziehung jüdischen Vermögens im Rahmen der Aktion Gildemeester

Eine empirische Studie über Organisation, Form und Wandel von "Arisierung" und jüdischer Auswanderung in Österreich 1938-1941. Nationalsozialistische Institutionen des Vermögensentzuges 2

von Theodor Venus und Alexandra-Eileen Wenck
Mitwirkende
Autor / AutorinTheodor Venus
Autor / AutorinAlexandra-Eileen Wenck
Die vorliegende Publikation erörtert erstmals die Rolle und Funktion der so genannten „Aktion Gildemeester“, benannt nach dem Niederländer Frank van Gheel-Gildemeester. Ihr Charakter, die Akteure, die Ergebnisse und ihre Bewertung bilden ein wichtiges Kapitel im Gesamtzusammenhang der Verfolgung und Enteignung der österreichischen Juden und Jüdinnen nach dem 12. März 1938. Obwohl sie besonders im Lauf der letzten Jahre immer wieder zum Gegenstand wissenschaftlicher Forschung gemacht wurde, scheint es uns, als ob ihre Bewertung noch keine abschließende Antwort erfahren hätte. Ebenso wie die „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ als eine Instanz, deren Aufgabe zunächst die Vertreibung, schon bald darauf aber die Vernichtung österreichischer Juden war hat auch die „Aktion Gildemeester“ ein „Janusgesicht“. Diese Doppelbödigkeit, die ihr zukommt, hat die wissenschaftliche Auseinandersetzung bisher geprägt und erschwert. In dieser stand zumeist einer der beiden Aspekte im Vordergrund: Mal war es der Aspekt der Vertreibung - als Vorstufe der Vernichtung -, mal der einer „Hilfsaktion“, die gefährdeten jüdischen Bürgern, die auf der Suche nach einem sicheren Hafen waren, ihre Unterstützung lieh. Ausgehend von der Dokumentation des ursprünglich vorhandenen Vermögens der Juden und Jüdinnen, von dem aus die Finanzierung der „Aktion Gildemeester“ erfolgte, wurde in der vorliegenden Publikation der Vermögensentzug erfasst. Die empirische Dokumentation des Vermögens der Personen, die den Gildemeester-Fonds gespeist haben, von den Angaben über die Höhe und Zusammensetzung dieser Vermögen im Einzelfall bis zur Frage, wie viel von dem entzogenen Vermögen nach Ende des Zweiten Weltkriegs wieder zurückgestellt wurde, bilden den Hauptteil der Arbeit. Die wesentlichen Ergebnisse des im Einzelfall oft schwer nachvollziehbaren Vermögensentzugs in den einzelnen Vermögenskategorien wurden in zahlreichen Tabellen zusammengefasst. Stärker noch als die Isrealitische Kultusgemeinde war die „Aktion Gildemeester“ durch ihre Doppelkonstruktion Agentur des Vermögensentzugs und auch der Auswanderung mit dem NS-Regime verbunden. Aus der Auswanderung ein „Geschäft“ gemacht zu haben, lag in der Treuhandkonstruktion angelegt. Gleichzeitig konnten die damit beauftragten Verantwortlichen nach dem Ende des NS-Staates stets darauf verweisen, eben dadurch zur Rettung vieler Juden beigetragen zu haben. Dieser Hinweis rettete sie letztlich auch vor der Strafverfolgung.