Chani Nicholas in der annabelle: In allen Kulturen gibt es Geschichten über den Himmel. Und so ist das Firmament in die Wissenschaft, die Literatur, in religiöse Riten, in Bräuche und Traditionen eingeflossen. Es ist doch so: Vielleicht glauben wir nicht an Astrologie, aber sie war schon immer da. Wir sollten alle ein bisschen mehr Dankbarkeit gegenüber dem Himmel haben.

Enrico Ippolito, DER SPIEGEL: Wo Unsicherheit herrscht, wollen die Menschen Gewissheiten und Orientierung, sie wollen verstehen. Die Kraft der Astrologie liege genau darin, meint Nicholas. Sie beschleunige eine Art von Aha-Moment. Diesen Moment will sie mit ihren Lesern und Leserinnen teilen. Das Buch ist dabei in Abschnitte unterteilt, die dem jeweiligen Sternzeichen Affirmationen und Fragen zur Selbstreflexion beilegen.

Enrico Ippolito, DER SPIEGEL: Vielleicht hat Nicholas deswegen so viel Erfolg: Sie verwendet Astrologie nicht als einziges System, sondern benutzt alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel in ihrem Kampf um Gerechtigkeit. Astrologie und Aktivismus. Astrologie und Psychotherapie. Astrologie und Wissenschaft.

Emotion Slow: Das Interessante an ihr ist nicht nur, dass sie die Chef-Astrologin des Oprah Magazine ist und ihr aktuelles Buch direkt zum New York Times-Bestseller wurde. Für einen Aha-Moment sorgt, dass sie sich auch als queer-feministische Aktivistin sieht. Ihre Interpretationen, die sie als Podcasts einspricht, liefern kollektive Perspektiven auf das aktuelle Geschehen.

Myself: Eine Frau, die Star-Talkerin Oprah Winfrey, Schauspiellegende Jane Fonda und Rapperin Lizzo dazu bringt, ihr zuzuhören, muss selbst ziemlich beeindruckend sein – und das ist Chani Nicholas definitiv.

Myself: Ihre Deutungen lesen sich fast wie eine Mischung aus Astro- und Psychoanalyse, gern gepaart mit der Aufforderung, nicht nur sich selbst, sondern auch der Welt zu ihrer eigentlichen Bestimmung zu verhelfen.