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Anton Bruckner war zu Lebzeiten verkannt und umstritten. Heute gilt er als der bedeutendste Symphoniker nach Beethoven und vor Gustav Mahler, was die Originalität, Kühnheit und Monumentalität seiner Musik angeht. Das Bild des Menschen Anton Bruckner dagegen ist immer noch ein geradezu extremes Beispiel für die Macht der Vorurteile. Von keinem Geringeren als Gustav Mahler stammt das viel und gern zitierte Apercu: „Bruckner, ein einfältiger Mensch - halb Genie, halb Trottel“. Der Bruckner-Experte Constantin Floros will das mit seinem Buch zurechtrücken. Seine These ist, das, anders als bisher behauptet, zwischen Persönlichkeit und Werk Bruckners eine enge Beziehung herrscht. Im mittelpunkt stehen daher existentielle Probleme: die Angst vor „Rivalen“ wie Johannes Brahms und einer feindlichen Öffentlichkeit, das gestörte Verhältnis zu Frauen, Einsamkeit und „Sympathie mit dem Tod“, die Vorstellung, durch sein Werk einem höheren Ziel zu dienen, von Musik als religiösem Bekenntnis. Wie Bruckner selbst zu seinem Werk stand, zeigt sein berührender Ausspruch: "Ich glaub, wenn's beim jüngsten Gericht schief ging, möcht ich dem Herrgott die Partitur vom Te Deum hinhalten und sagen: 'Schau, das hab ich ganz allein für dich gemacht', nachher würd ich schon durchrutschen".