Nietzscheforschung / Frauen: Ein Nietzschethema? – Nietzsche: Ein Frauenthema? | Jahrbuch der Nietzschegesellschaft | ISBN 9783050056791

Nietzscheforschung / Frauen: Ein Nietzschethema? – Nietzsche: Ein Frauenthema?

Jahrbuch der Nietzschegesellschaft

herausgegeben von Renate Reschke
Buchcover Nietzscheforschung / Frauen: Ein Nietzschethema? – Nietzsche: Ein Frauenthema?  | EAN 9783050056791 | ISBN 3-05-005679-7 | ISBN 978-3-05-005679-1

Nietzscheforschung / Frauen: Ein Nietzschethema? – Nietzsche: Ein Frauenthema?

Jahrbuch der Nietzschegesellschaft

herausgegeben von Renate Reschke
Friedrich Nietzsches Verhältnis zu Frauen, als Gegenstand seiner Philosophie und als gelebte problematische persönliche Beziehungen, ist in der bisherigen Forschung seit langem in Einzelstudien thematisiert worden. Auch die seit der Wende zum 20. Jahrhundert einsetzende – teils begeisterte, teils kritische – Auseinandersetzung mit seiner radikalen Kulturkritik und Philosophie, vor allem dem Versuch einer ‚Umwertung der Werte‘, durch Vorkämpferinnen der Frauenbewegung und durch große Philosophinnen des 20. Jahrhunderts, wie Hannah Arendt oder Judith Butler, ist inzwischen in der Rezeptionsgeschichte hinlänglich belegt.
Der vorliegende Band schließt erstmalig diese Perspektiven zusammen, um Nietzsches rigorose Ablehnung der zeitgenössischen Frauenemanzipation, seine negativen Frauenbilder in Geschichte und Gegenwart und seine – dazu scheinbar im Gegensatz stehenden – freundschaftlichen Bekanntschaften mit prominenten Frauen seiner Zeit, wie Malwida von Meysenbug oder Lou von Salomé, im und als Zusammenhang transparent zu machen. Sichtbar wird so, wie sehr das Frauen-Thema durchgängig ein wesentlicher Bestandteil seiner Philosophie und Kulturvorstellungen gewesen ist. Nietzsches Wertschätzung machtvoller Weiblichkeit hat er stets in naturgegebener Differenz zur männlichen Welt und in Abhängigkeit zu dieser gesehen.
In der Spätphase hat Nietzsche aber die Zweitwertigkeit des Weiblichen zunehmend aggressiv als vehemente Kritik an der Frauenbewegung artikuliert – als Abkehr des Weiblichen von seiner natürlichen Bestimmung. Vertreterinnen dieser Bewegung haben ihrerseits mit der Ablehnung solcher Passagen reagiert, aber zugleich den Teil seines Denkens für sich reklamiert, der auf die Emanzipation des Menschen aus den Zwängen einer widernatürlichen Kultur und Moral ausgerichtet war.