×
In der psychoanalytischen Literatur findet sich eher wenig über die Liebe. Es gibt eine Fülle von Studien, in denen sexuelle Reaktionen aus biologischer Sicht erörtert werden, aber nur wenige Arbeiten befassen sich mit dem Aspekt des subjektiven Erlebens. Bei Otto F. Kernbergs Versuchen, die Liebe psychoanalytisch zu ergründen, geht es ihm immer auch um die Beziehung der Erotik zur Sexualität. Gelingende reife Liebesbeziehungen mit erfüllter gemeinsamer Sexualität sind oft ein Balanceakt, da verinnerlichte Objektbeziehungen aus der Kindheit wach werden und zur Reinszenierung mit dem Partner drängen und in destruktive Konflikte münden können.
Aggressive Aspekte der erotischen Paarbeziehung sind daher ein wichtiger Faktor in allen intimen sexuellen Beziehungen. Ausgehend von einer psychoanalytischen Objektbeziehungstheorie zeigt die Vorlesung die dynamischen Verbindungen zwischen intrapsychischen Konflikten und zwischenmenschlichen Beziehungen, die Wechselwirkungen zwischen Paar und sozialer Gruppe sowie das Zusammenspiel von Liebe und Aggression auf.