Umtriebe von Martin Mollnitz | Zweimal sechs Paarungsgeschichten | ISBN 9783944457048

Umtriebe

Zweimal sechs Paarungsgeschichten

von Martin Mollnitz
Buchcover Umtriebe | Martin Mollnitz | EAN 9783944457048 | ISBN 3-944457-04-8 | ISBN 978-3-944457-04-8
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Umtriebe

Zweimal sechs Paarungsgeschichten

von Martin Mollnitz
Einfühlsame, aber deftige Geschichten zu Liebe und Erotik – für die gerade Aufblühenden ebenso amüsant wie für jene, die noch auf ihre Restsüße hoffen.
Dabei nicht ohne Tragikomik und Protokolle enttäuschter Hoffnungen. Denn die Ehe beispielsweise soll ja, hört man, nicht etwa ausdauernden Lustgewinn garantieren, sondern – im Gegenteil– als eine Institution der Leidenschaftsvermeidung wirken. Wie aber könnte dann bloß die Liebe, so es dergleichen gibt, in der Festgesetztheit von Verrechtlichung und Eigenheim bewahrt werden? Allenfalls doch mumifiziert. Als Karteileiche von Standes- und Meldeämtern. Selbst das saloppe Wort „Beziehungskiste“ klingt nach enger Gefangenschaft, die nicht dadurch erträglicher wird, daß Menschen sie freiwillig wählen.
Einer der Helden dieser Geschichten von Martin Mollnitz erklärt den Zustand seiner „Lebensgemeinschaft“ psychologisch mit dem irritierenden Stockholm-Syndrom, demzufolge Opfer eher Vertrauen zu ihren Peinigern fassen als zu den Befreiern. Da mutet es noch harmlos an, wenn der „Bund fürs Leben“ nur in die stille Verschlagenheit einer Intimfeindschaft führt. Oder in den Ekel. Oder einfach ins Verdämmern einer Alt-Ehe. So in der Sitzgruppe vorm Mega-Flachbildschirm.
Die Protagonisten dieser Geschichten machen vom sexuellen Furor bis zur Tristesse allerlei durch. – Einer ist sich sicher, gerade am Vorabend seiner ihm unerwünschten Hochzeit doch noch die Frau seines Lebens gesehen zu haben, sogar direkt neben sich, in der Kassenzone eines Supermarktes. Und doch: Zu spät und unerreichbar fern. Ein anderer hält sich ohnehin immer etwas in Reserve: Es beruhigt ihn, zu einem Gegenstand in Gebrauch bereits einen nächsten blitzblank und neu am Start zu haben. Allerdings verfährt er diesbezüglich mit seinem Fahrrad ebenso wie mit seiner Frau. Einer Leistungs- und Entscheidungsträgerin wird ihr eigener Körper zur oralfixierten Profilneurose; eine nächste Dame wiederum ekelt sich dermaßen vorm eigenen Fett, daß sie sich in eine Metamorphose hineinjoggt. – Und von einem sehr romantischen, vor allem aber ausreichend hohen Gipfel der Sächsischen Schweiz aus trennt sich eine Ehemann von seiner geschätzten Frau – gegen deren Willen, dafür aber genau am Hochzeitstag. Und alles der Gravitation überlassend. Ein introvertierter Publizist flieht vor seiner „Partnerin“ in die innere Emigration seiner stillen Hütte an einem entlegenen See, wird aber gerade dort aufs heftigste verstört … Und vieles andere mehr. Eher noch Schlimmeres.
Diesen Erzählungsband bevölkern die Sensibelchen und Verklemmten, die Enttäuschten und die Vamps, die Potenzriesen und die Verzagten, also all die sympathischen bis gefährlichen Beziehungsneurotiker, ohne die die menschliche Komödie, sich oft genug zur Tragödie auswachsend, nicht aufgeführt werden könnte. Martin Mollnitz dreht davon Kurzfilme in Prosa – gewitzt, keine Peinlichkeit verschweigend, aber gerade darin liebevoll, im Glück farbig, in der Verzweiflung schwarz-weiß. Die Dramolette des Lebens selbst. Im Blickwinkel ganz anderer Art.