Die Gegenwart des Vergangenen | Strategien im Umgang mit sozialistischer Repräsentationsarchitektur | ISBN 9783981185911

Die Gegenwart des Vergangenen

Strategien im Umgang mit sozialistischer Repräsentationsarchitektur

herausgegeben von Thomas Klemm und Kathleen Schröter
Mitwirkende
Herausgegeben vonThomas Klemm
Herausgegeben vonKathleen Schröter
Buchcover Die Gegenwart des Vergangenen  | EAN 9783981185911 | ISBN 3-9811859-1-9 | ISBN 978-3-9811859-1-1
Inhaltsverzeichnis
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Die Gegenwart des Vergangenen

Strategien im Umgang mit sozialistischer Repräsentationsarchitektur

herausgegeben von Thomas Klemm und Kathleen Schröter
Mitwirkende
Herausgegeben vonThomas Klemm
Herausgegeben vonKathleen Schröter
Fast zwei Jahrzehnte ist es her, dass friedliche Proteste zum Zusammenbruch der kommunistischen Regime in Deutschland und Osteuropa führten. Doch immer noch provoziert die Frage nach dem angemessenen Umgang mit deren architektonischen und künstlerischen Hinterlassenschaften heftige Diskussionen. So führte beispielsweise der euphemistisch als Rückbau bezeichnete Abriss des 'Palastes der Republik' in Berlin zu jahrelangen Kontroversen zwischen Abrissgegnern und -befürwortern. Die Debatten sprechen dabei zentrale Fragen im Umgang mit der jüngsten Vergangenheit an. Was lohnt es zu erhalten, zu musealisieren, einer gewandelten Nutzung zu übergeben und mit welchen Argumenten lässt sich eine Beseitigung begründen?
Die bisherige Forschung und öffentliche Auseinandersetzung hat zu diesen Fragen umfangreiches Wissen und vielfältige Begegnungsräume geschaffen. Dennoch wurden die verschiedenen Bereiche, in denen die Debatten stattfinden – Kunst, Politik, Wissenschaft usw. – bislang weitgehend voneinander isoliert betrachtet. Zudem existieren bislang nur wenige länderübergreifende, vergleichende Betrachtungen zum Thema. Das Projekt 'Die Gegenwart des Vergangenen' führt daher künstlerische und wissenschaftliche Herangehensweisen zusammen. In der Vergangenheit wurde dieser Ansatz bei Projekten des Leipziger Kreises bereits mehrfach angewendet, u. a. im Projekt 'Der Feind im Kopf. Künstlerische Zugänge und wissenschaftliche Analysen zu Feindbildern'. Die künstlerischen Arbeiten ermöglichen es, neben den politischen und kommerziellen Strategien besonders auch die privaten, individuellen Formen der Umdeutung von Gebäuden und Plätzen aufzuspüren. Sie werden in einem Kolloquium durch Vorträge aus den Geistes-, Sozial- und Kunstwissenschaften in einen wissenschaftlichen Kontext gestellt. Die verschiedenen Herangehensweisen lassen ein Spannungsfeld entstehen, in dem sich Kunst und Wissenschaft gegenseitig bereichern, in der Zusammenschau neue Perspektiven eröffnen und unterschiedlichste Sichtweisen auf ein und dasselbe Thema ermöglichen.
Anhand von lokalen Beispielen aus Deutschland und Osteuropa werden sowohl die jeweiligen Kontroversen um die Hinterlassenschaften als auch der alltägliche Umgang mit ihnen diskutiert. Die Gegenüberstellung zeigt dabei regionale und nationale Besonderheiten im Umgang mit symbolisch und ideologisch aufgeladener Architektur.
Bei der Auswahl der eingeladenen Künstler und Wissenschaftler legt der Leipziger Kreis großen Wert auf die Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen und künstlerischen Nachwuchs. Die bisherigen Diskussionen sind zumindest in Deutschland vor allem von jenen geführt worden, die im Kalten Krieg und während des geteilten Deutschland sozialisiert und aufgewachsen sind. Durch das Einbeziehen jüngerer Generationen tragen die Organisatoren daher zu einem neuen und ungewohnten Blick auf die eingefahrenen Diskussionen bei.