Bunte Schatten von Martina Gajdos | Über das Leben junger Frauen bei den Fulbe in Westafrika | ISBN 9783956300714

Bunte Schatten

Über das Leben junger Frauen bei den Fulbe in Westafrika

von Martina Gajdos
Buchcover Bunte Schatten | Martina Gajdos | EAN 9783956300714 | ISBN 3-95630-071-8 | ISBN 978-3-95630-071-4

Bunte Schatten

Über das Leben junger Frauen bei den Fulbe in Westafrika

von Martina Gajdos
Zwischen strohbedeckten Lehmhütten thront ein majestätischer Baobab-Baum, Trommelklänge locken ins zauberhafte Mali.
Die Reise in ein abgeschiedenes Dorf schon fast an der mauretanischen Grenze wirft zwei junge Wienerinnen in ein Wechselbad an Gefühlen. Sehnsucht treibt Anita in diese Region, in der sie vor vielen Jahren mehrere Monate lebte. Für Barbara, der Ich-Erzählerin, ist dies die erste Reise in eine Welt völlig abseits von Touristenpfaden.
In der kargen Sahelzone sind Ful? e-Hirten wahre Überlebenskünstler. Die schlanken Männer und ihre bunt gekleideten, grazilen Frauen leben in einfachsten Hütten, oft sind diese nur aus Stroh errichtet. Ihre Rinder ziehen über trockene Lehmböden, begnügen sich mit vereinzelten Grashalmen. Den Kindern werden mit elf und zwölf Jahren bereits große Lasten und auch Verantwortung auferlegt, noch ganz jung agieren sie bereits wie kleine Erwachsene.
In Abgeschiedenheit und fernab aller Entwicklungen und Errungenschaften der Moderne meistern Ful? e-Frauen die täglichen Herausforderungen. Der Kampf ums Wasser fesselt Barbara und sie versinkt in eine Welt, die vor Irrealität strotzt.
Die erst 18-jährige Binta hält ihr drittes Kind in den Armen. Der junge Sammba heiratet in wenigen Wochen, kennt aber seine Braut noch nicht. Eheschließungen stärken bestehende Familienbande und sind eine Vereinbarung zwischen den Vätern, ohne die Meinung der Mütter einzuholen, in frühen Jahren vollzogen, widerspruchslos hingenommen.
Tanz und Trommelwirbel dominieren auf dem Hochzeitsfest bis lange über Mitternacht hinaus. Das Mädchen, eine viel zu junge Braut, ist in Tränen aufgelöst, bei Morgengrauen wird sie ihre Familie verlassen und – wie alle Ehefrauen – erst nach der Geburt ihres ersten Kindes wieder einen Schritt ins Elternhaus setzen.
Die junge Aissata ist als dritte Frau einem Fünfzig-Jährigen versprochen und der siebzigjährige Abdullah wird zum unzähligen Male Vater.
Die Realität einer afrikanischen Familie holt auch Barbara ein. Eheleute zeigen in der Öffentlichkeit keine Emotionen, und Öffentlichkeit ist hier die Großfamilie. So endet Barbaras Liebe jäh. …
Anita übt sich in Toleranz, als Gast stehe ihr eine Meinung zu, nicht aber ein Urteil. Barbara hingegen will einschreiten, will verändern. Sie beginnt sich über die Inaktivität ihrer Freundin zu ärgern, schreit auf, stoßt an Grenzen.
Gewohnheit und Tradition schnüren ein enges Korsett …