Kelleranlagen in Wittenberg (Beiträge zur Denkmalkunde 15) von Antonia Brauchle | Form, Konstruktion und Material unterirdischer Bausubstanz vom Spätmittelalter bis in das 19. Jahrhundert und ihre Aussagen zur Stadtgeschichte | ISBN 9783948618070

Kelleranlagen in Wittenberg (Beiträge zur Denkmalkunde 15)

Form, Konstruktion und Material unterirdischer Bausubstanz vom Spätmittelalter bis in das 19. Jahrhundert und ihre Aussagen zur Stadtgeschichte

von Antonia Brauchle, herausgegeben von Elisabeth Rüber-Schütte
Buchcover Kelleranlagen in Wittenberg (Beiträge zur Denkmalkunde 15) | Antonia Brauchle | EAN 9783948618070 | ISBN 3-948618-07-0 | ISBN 978-3-948618-07-0
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Kelleranlagen in Wittenberg (Beiträge zur Denkmalkunde 15)

Form, Konstruktion und Material unterirdischer Bausubstanz vom Spätmittelalter bis in das 19. Jahrhundert und ihre Aussagen zur Stadtgeschichte

von Antonia Brauchle, herausgegeben von Elisabeth Rüber-Schütte
Das sogenannte Kellerkataster, die systematische Erfassung der Kelleranlagen, beschäftigt sich mit den unterirdischen baulichen Strukturen einer Stadt. In Orten mit einem mittelalterlichen Ursprung ist oft in den noch genutzten Kellern – unter bestehenden Gebäuden – Bausubstanz aus mehreren Zeitschichten vorhanden, die zudem deutlich älter als die obertägig erhaltenen Gebäude sein kann. Die Dokumentation und Bewertung dieser Kellerbauwerke vermag wichtige Erkenntnisse zur jeweiligen Stadt- und Bauentwicklung beizutragen und bietet bei einer möglichst flächendeckenden Bearbeitung zudem die Möglichkeit, die Befunde ganzer Innenstädte oder Stadtteile unabhängig von heutigen Grundstücksgrenzen im Überblick auszuwerten. Darüber hinaus trägt die bessere Kenntnis dieser ansonsten unsichtbaren Bausubstanz zu einer höheren Wertschätzung derselben bei und schafft damit eine wichtige Voraussetzung für deren Erhalt.
Die Erstellung des Kellerkatasters in der Stadt Wittenberg war in das 2009 begonnene interdisziplinäre Forschungsprojekt »Das ernestinische Wittenberg: Universität und Stadt (1486–1547)« eingebunden.
Das Kellerkataster liefert einen Beitrag zur Darstellung des baulichen Gefüges der Stadt im 16. Jahrhundert sowie deren baulicher Entwicklung in der frühen Neuzeit. Hierfür wurden die Kelleranlagen dokumentiert und im Hinblick auf ihren Aussagegehalt zur Stadt- und Baugeschichte ausgewertet. Dabei konnte im Untergrund von Wittenberg eine vielfältige Kellerlandschaft nachgewiesen werden, die in Teilen deutlich älter als die darüber vorhandene Bebauung ist. Durch die systematische Erfassung der Baukonstruktionen, Materialien und Formen war es möglich, die Keller zeitlich einzuordnen und Rückschlüsse auf Bauzustände zu erlangen, die sich am Aufgehenden heute nicht mehr nachvollziehen lassen. Darüber hinaus konnten Aspekte der Konstruktion und Nutzung der Kelleranlagen aufgezeigt werden, die einerseits typisch für Wittenberg sind und andererseits eine wichtige Grundlage für überörtliche Vergleiche bilden können. Das Untersuchungsgebiet für das Kellerkataster in Wittenberg entspricht der Ausdehnung der spätmittelalterlichen/ frühneuzeitlichen Stadt, wie sie bereits auf den beiden ältesten bekannten Stadtplänen von 1623 und 1742 dargestellt ist. Begrenzt wird das Stadtgebiet durch die spätestens seit dem 14. Jahrhundert vorhandene und bis in das 19. Jahrhundert mehrfach ausgebaute und verstärkte Stadtbefestigung. Der Verlauf der Befestigung – und damit die Ausdehnung der spätmittelalterlichen/frühneuzeitlichen Stadt – ist heute noch gut im Stadtbild zu erkennen, denn die nach 1873 durch den Abriss der Befestigung frei gewordenen Flächen blieben seitdem weitgehend unbebaut und dienen heute als Verkehrs- und Grünflächen.