Ford 17M, 20M und 26M von Bernd Tuchen | Die letzten M-Modelle aus Köln | ISBN 9783946387350

Ford 17M, 20M und 26M

Die letzten M-Modelle aus Köln

von Bernd Tuchen
Buchcover Ford 17M, 20M und 26M | Bernd Tuchen | EAN 9783946387350 | ISBN 3-946387-35-7 | ISBN 978-3-946387-35-0

Ford 17M, 20M und 26M

Die letzten M-Modelle aus Köln

von Bernd Tuchen
Jules A. Gutzeit, der technische Direktor bei Ford Köln hatte bei der Präsentation des Projektes
5 (P5) einen besonderen kulinarischen Vergleich parat: Übertragen auf das Automobilangebot,
so
Gutzeit stand die Languste für innovative V4-Zylinder und der Hummer für feine V6-Kraft. Languste
(17M) und Hummer (20M) waren die Codenamen für die neuen Ford Modelle, deren Entwicklung
bereits 1962 begonnen hatte.
Während das Eigengewächs V-Vierzylinder („Marathon“) seine Qualitäten schon in einem Weltrekord-
Marathonlauf auf der Rennstrecke im französischen Miramas in einem P4 bewiesen hatte,
stammte der drehmomentstarke Sechszylinder („Tornado“) von Ford USA.
Die zwei- und viertürigen P5-Limousinen setzten das aerodynamische Design des Vorgängers P3
fort und blieben auf der „Linie der Vernunft“. Auch gab es ein Hardtop-Coupé mit rahmenlos versenkbaren
Seitenscheiben, das an Eleganz kaum zu überbieten war.
Lediglich 8.950 Mark kosteten die Ford V6-Coupés, kaum mehr als ein VW-Karmann Ghia 1500 S
mit Käfer-Technik. BMW stellte ein Jahr später das Vierzylinder 2000 CS Coupé vor, das allerdings
doppelt so viel kostete wie ein 20M. Sogar das Opel Rekord Coupé-6 war teurer als der Taunus und
hatte zudem noch einen nicht ganz zeitgemäßen Sechszylinder-Reihenmotor.
Erfolg beflügelt. Und so schob Ford gleich ein weiteres Coupé nach: „Der schönste deutsche Ford“
hieß OSI und kam aus Italien. Der Sportwagen auf der Basis des 20-M-Technik wurde zunächst mit
dem 2,0-Liter-V6 (66 kW/90 PS), ab Herbst 1967 auch mit dem 2,3-Liter-V6 (79 kW/108 PS) gebaut,
der schon im neuen 20M TS (P7a) eingebaut war.
Dieses Modell überlebte gerade einmal zehn Monate. Fords Designer hatte ihm einen seitlichen
Hüftknick verpasst, der als „Kummerfalte“ in die Geschichte des Konzerns einging. Als irgendwann
einmal 50.000 unverkaufte P7a auf Halde standen, wurden aus der Kummerfalte Sorgenfalten und
so zog Ford die Reißleine und präsentierte schnell einen Nachfolger, den wir heute unter P7b kennen.
Der kam im Gegensatz zu seinem faltigen Vorgänger sehr gut an. Ford bot am Ende eine eindrucksvolle
Palette von 83 Modellen mit neun verschiedenen V-Motoren und einem breiten Spektrum
von Farb- und Polsterkombinationen. Vierzylinder, Sechszylinder, 2-Türer, 4-Türer, Kombis,
Kastenwagen – und sogar ein paar zeitlos schöne Cabrios von Deutsch.
Und nicht nur als Straßenfahrzeug, sondern auch auf der Rallyepiste machte der neue Ford von
sich reden. Der Sieg bei der Ostafrika Rallye 1969 war die Geburtsstunde der Kölner Ford Rennsportabteilung,
die später die Pistenkönige Escort und Capri zu nationalen und internationalen
Titeln führte.
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Deshalb sind einige Kapitel den RS-Modellen und dem P7b der Ford Motor Co, Südafrika sowie
den von Hyundai gebauten 20M gewidmet. Diese Beiträge stammen von Gastautoren und sind
daher auch in den englischen Originalversionen abgedruckt.
Im Jahr 1971 verabschiedeten sich die letzten M-Modelle vom Markt. Der P7b war der letzte aus
der Serie. Und auch der Karosseriebauer Deutsch, der so viele schöne (Ford) Cabrios geschaffen
hatte, schloss für immer seine Pforten. Nun bekamen Ford Fahrzeuge Marketingnamen. Escort und
Capri waren schon da. Ihnen folgten Consul und Granada – und später auch wieder Taunus.