Beiträge zur Archäologie in Regensburg und in der Oberpfalz | ISBN 9783946387299

Beiträge zur Archäologie in Regensburg und in der Oberpfalz

herausgegeben von Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege und Gesellschaft für Archäologie in Bayern e.V.
Buchcover Beiträge zur Archäologie in Regensburg und in der Oberpfalz  | EAN 9783946387299 | ISBN 3-946387-29-2 | ISBN 978-3-946387-29-9

Beiträge zur Archäologie in Regensburg und in der Oberpfalz

herausgegeben von Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege und Gesellschaft für Archäologie in Bayern e.V.
Der vorliegende Band ist in seiner inhaltlichen Ausrichtung dem Konzept unserer
Reihe treu geblieben und bietet neue Ergebnisse aus nahezu allen prähistorischen und
historischen Epochen und allen Landkreisen der Oberpfalz. Es liegt auf der Hand, dass
alle Beiträge zur Linearbandkeramik, die von Martin Posselt und Thomas Saile, von
Helene Sedlmaier und Christoph Steinmann mit seinem Co-Autor Sven Fiedler, regional
den Gäuboden und damit die nächste Umgebung von Regensburg betreffen, wo
auch der Baudruck ungebrochen hoch ist. Die Aufsätze zu den späteren prähistorischen
Epochen behandeln dann aber Fundplätze in den bekannten Siedlungskammern der
Oberpfalz nördlich der Donau. So knüpft der Aufsatz von Melanie Augstein zu den
hallstattzeitlichen Gräbern in Dietfurt an die bereits publizierten Grabungen Dietfurt-
„Sportplatz“ und „Tankstelle“ an, ebenso wie die von Sven Fiedler vorgestellte
Notgrabung
an der B 299 an die große spätkeltische Siedlung von Berching-Pollanten.
Neu, wenngleich nicht gänzlich überraschend, sind die hallstattzeitlichen Befunde, die
bei Grabungen im Umfeld der Gaspipeline in Röthenstadt bei Weiden entdeckt wurden
und nun von Ralph Hempelmann vorgelegt werden.
Als „Schmankerl“ kann man den römischen Fassbrunnen aus Burgweinting und erst
recht die beiden römischen Hunde ansehen, die von Maximilian Ontrup bzw. Jörg
Ewersen untersucht wurden. Dazu kommt die wissenschaftlich äußerst bemerkenswerte
Brandbestattung aus der Zeit um 600, die als „Nebenbefund“ eines umfangreichen
spätbronze- und urnenfelderzeitlichen Gräberfeldes in Barbing-Illkofen ans
Tageslicht kam. Johannes Sebrich betrachtet diesen Befund im Kontext frühmittelalterlicher
Brandbestattungen und kommt zu ganz neuen historischen Schlüssen. Genauso
spannend sind die Ausführungen von Helmut Friedl zu drei byzantinischen Münzen,
die äußerst seltene Funde in der Oberpfalz darstellen.
Zahlreich sind in diesem Band wiedermal die mittelalterlich-frühneuzeitlichen
Themen,
beginnend von Kirchengrabungen, so die Johanniskirche in Plankstetten, bis
hin zu Burgengrabungen, hier die nie vollendete Burg Neuhaus, oder zu Stadtkerngrabungen,
diesmal beim Spital in Amberg. Die Untersuchung der Wüstung Deinfeld
im Truppenübungsplatz Hohenfels mag an sich nicht besonders aufsehenerregend sein, aber einzigartig ist bislang der Umgang mit diesem Bodendenkmal, um es trotz
militärischer Nutzung zu erhalten.
Einen besonderen Schwerpunkt setzen in diesem Band montanarchäologische
Themen.
Dazu gehört der Aufsatz von Martin Straßburger zum vorgeschichtlichen
Erzabbau
ebenso wie die herrschaftsgeschichtlichen und archäologischen Ausführungen
zum „Ruhrgebiet des Mittelalters“ von Mathias Hensch. Letztere werden für die
nächste Zukunft die historische Grundlage aller montanarchäologischen Arbeiten für
diese Region sein. Wie bereits in Band 12 steht die Erfassung der bislang bodendenkmalpflegerisch
eher stiefmütterlich behandelten Kohlemeiler von Anna Schneider und
ihren Kollegen im Fokus. Abgerundet wird dieser Themenbereich durch die Vorstellung
der Notgrabungen im Hammer von Rauhenstein von Mathias Hensch und die
Untersuchung der umfangreichen Kelleranlagen der Stadt Erbendorf durch Bernhard
Häck.
Einen eher ungewöhnlichen Aufsatz hat Mario Ranzinger beigesteuert. Er erläutert
seine Untersuchungen an rezenten und archäologischen Hölzer im Zusammenhang mit
dem methodischen Versuch, diese aufgrund von Isotopenanalysen einer bestimmten
Landschaft zuzuweisen, um damit die Provenienz der Hölzer bestimmen zu können.
Dass sein Versuch nicht von Erfolg gekrönt war, ist zwar bedauerlich, und dennoch ist
er wichtig, denn in der Archäologie ist auch ein negatives Ergebnis ein relevantes
Ergebnis!