Francesco Falciani Evoluzione Capitale dei Sogni von Debora Spini | Kunstkatalog | ISBN 9783945307038

Francesco Falciani Evoluzione Capitale dei Sogni

Kunstkatalog

von Debora Spini und Gottfried Düren, illustriert von Angelika Donhärl, herausgegeben von Francesco Falciani, aus dem Italienischen übersetzt von Suzanne Fischer und Francesca Ruffo
Mitwirkende
Autor / AutorinDebora Spini
Autor / AutorinGottfried Düren
Herausgegeben vonFrancesco Falciani
Übersetzt vonSuzanne Fischer
Fotos vonFrancesco Falciani
Illustriert vonAngelika Donhärl
Übersetzt vonFrancesca Ruffo
RedaktionAngelika Donhärl
RedaktionGottfried Düren
RedaktionFrancesco Falciani
Buchcover Francesco Falciani Evoluzione Capitale dei Sogni | Debora Spini | EAN 9783945307038 | ISBN 3-945307-03-1 | ISBN 978-3-945307-03-8

Francesco Falciani Evoluzione Capitale dei Sogni

Kunstkatalog

von Debora Spini und Gottfried Düren, illustriert von Angelika Donhärl, herausgegeben von Francesco Falciani, aus dem Italienischen übersetzt von Suzanne Fischer und Francesca Ruffo
Mitwirkende
Autor / AutorinDebora Spini
Autor / AutorinGottfried Düren
Herausgegeben vonFrancesco Falciani
Übersetzt vonSuzanne Fischer
Fotos vonFrancesco Falciani
Illustriert vonAngelika Donhärl
Übersetzt vonFrancesca Ruffo
RedaktionAngelika Donhärl
RedaktionGottfried Düren
RedaktionFrancesco Falciani
In seinen Arbeiten setzt sich der Künstler Francesco Falciani auf ästhetischer Ebene mit den drei Denkern und Kartographen Marx, Freud und Darwin sowie deren Gedankengut auseinander.
Ohne ins billig Narrative zu verfallen stellt sich dem Künstler die Frage, wie diese Denker, die sowohl unsere komplexe Gesellschaft als auch unser kulturelles Unterbewusstsein geformt haben, mit den Mitteln und der Sprache zeitgenössischer Kunst konfrontiert werden können, ohne müde, abgestandene Allegorien zu konstruieren oder sich in den Versuch zu flüchten nützliche Fetische zu schaffen.
Mit „Il Volto che si riflette non si riconosce“ schafft Francesco Falciani eine Reihe von Portraits, die Sigmund Freud mit repetierender Obsession zeigen, ihn jedoch verschieden hinsichtlich Farbe und Maltechnik abbilden, an die Unschärfe erinnernd, die das Antlitz besitzt, sei es in seiner seelischen Wechselhaftigkeit oder in der Unmöglichkeit selbigem ein Stereotyp anhaften zu lassen, welches es doch in sich trägt.
Im Nachklang der unterschiedlichen Eindrücke entweicht jede objektive Tatsache, wie mit unserem, von tausend Spiegeln reflektierten Bild, welchem wir täglich begegnen, ganz gleich ob wahr oder metaphorisch. So entsteht ein Bild, das in Wirklichkeit nur der Idee entspricht, die wir davon haben und doch so wandelbar ist wie die tägliche Wahrnehmung unserer selbst und unseres Körpers. Die Technik, in der die Bilder realisiert werden, verbindet analytische, gewissermaßen fotografische Momente mit solchen, in denen das Gestische wie das Fragmentarische das Bild dekonstruieren und uns dazu aufrufen es in unserer Erinnerung wieder zusammenzusetzen und zu regenerieren, als ob es eine uns schon immer vertraute Ikone wäre.
In der Arbeit „Capitale sive natura“, die sich mit Karl Marx auseinandersetzt, kopiert der Künstler mit der Geduld des Schreibgehilfen den Text des Kapitals mit Tusche und Feder auf Schwarz-Weiß-Fotografien von Natur, wobei er dem Verlauf der Blattadern, der Hügel oder des Gebüschs folgt. So rekonstruiert er gewissermaßen die Landschaft mit den Buchstaben und gleichzeitig treibt er den Prozess der Dekonstruktion des Textes voran, bis er nicht mehr zu entziffern ist. Die Aktion das Wissen auf diese Weise zu konservieren erscheint durchweg unnütz, zumindest für denjenigen, der den Schlüssel zur korrekten Interpretation nicht besitzt. So erging es oft den alten Meistern, die in Allegorien den Inhalt verschleierten, der mitunter nur ihren Auftraggebern und einem beschränkten Personenkreis bekannt war, der die politischen wie religiösen Ansichten teilte. Aber Francesco Falciani will gleichzeitig einen Gedanken transferieren, der sich unweigerlich aufdrängt, eben zu einer Zeit, in der unsere Gesellschaften von ökonomischen Gesetzen regiert werden, die als (system-)immanent angesehen werden, wie wenn sie selbst schon Naturgesetze wären (wie es schon Karl Marx im ersten Buch des Kapitals herausgestellt hat). Gleichzeitig macht er die Lektüre dessen unmöglich und wirft stattdessen den Text zurück auf eine rein ästhetische Dimension.
In dem Darwin-Zyklus „Sparizioni“ sieht man wiederum Bilder längst ausgestorbener Tierarten, die wie alte Negative erscheinen, aufgenommen auf den Reisen eines Naturkundlers des 19ten Jahrhunderts und in denen sich der Überlebenskampf von seiner brutalen Seite zeigt, nämlich der der Selektion, die die Gleichberechtigung jeglicher Form von beeinträchtigtem Leben ausschließt. Eben Naturgesetz, was Fragen und Zweifel an unserer primären Verfassung aufwirft und uns den profunden Widerspruch vor Augen führt zwischen unseren ethischen wie moralischen Überzeugungen und unserem Teil-Sein an einer „Natur“, die jedoch unser Handeln bestimmt.