Meine Erinnerungen – von 1925 bis 1946 von Friedrich Braun | ISBN 9783944454016

Meine Erinnerungen – von 1925 bis 1946

von Friedrich Braun
Buchcover Meine Erinnerungen – von 1925 bis 1946 | Friedrich Braun | EAN 9783944454016 | ISBN 3-944454-01-4 | ISBN 978-3-944454-01-6
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Leseprobe
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Max Martin
5,0 von 5 Sternen Wertvolle Erinnerungen - Amazon
Rezension aus Deutschland vom 12. Februar 2018
In einer Zeit wie heute, in welcher der Krieg nur noch in weit entfernten Ländern stattfindet und durch die Medien, mehr oder weniger tendenziös, Bericht erstattet wird; ist es hilfreich auch die persönlich gefärbten Eindrücke von Augenzeugen zu lesen.
Die Erinnerungen von Friedrich Braun sind typisch für junge Menschen in den zwanziger, dreißiger und vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Szenen seines Lebens werden mit einer erfrischenden Leichtigkeit beschrieben und atmen doch die oft harte Realität und Sorgen des „kleinen Mannes“ in jenen Jahren. Aber sie zeigt auch auf, mit welchen Hoffnungen und Erwartungen junge Menschen schon damals an ihr Leben herangegangen sind.
Immer wieder ist beeindruckend wie die Schilderungen, die Weltsicht jenes jungen Friedrichs wiedergeben. Bei allen Risiken des Alltags und der mittelfristigen Lebensperspektive, atmet sie einerseits doch eine positive Grundhaltung und andererseits welch hohes Gut für ihn Menschlichkeit und Verantwortung in der Familie und bei Kameraden ist.
Die Qualen des Krieges und die täglichen Erfahrungen des Todes, findet man nicht nur am Fronteinsatz geschildert, sondern auch bei den menschenverachtenden Zuständen eines amerikanischen Kriegsgefangenenlagers in Österreich.
Man bekommt ganz deutlich den Eindruck, dass viele der jungen Menschen in den ersten Jahren ihres Kriegseinsatzes der Tragweite eines Weltkrieges, sich nicht bewusst waren. Erst die vielen Toten und die permanente Lebensgefahr, lehrten sie die Grausamkeit einer menschenverachtenden Ideologie und Politik.
Der flüssig geschriebene Text verbindet Episoden und Schilderungen über Armut und Chancen, sehr private Stimmungsmomente und die alles überlagernde Sorge und Angst jener Jahre bis zum Ende der Gefangenschaft.
Ich hab das Buch flott gelesen und als sehr fesselnd erfahren. Der Autor ist sehr bestrebt den Leser in jene Zeit hinein zu nehmen und mit ihr vertraut zu machen. Sein einfacher und unkomplizierter Schriftstil unterstützt dies erfolgreich!
Dass der Holocaust praktisch überhaupt nicht erwähnt wird, ist auffallend. Es gibt auch keinen Hinweis, dass er damit in Berührung kam. Doch es geht im gesamten Buch nicht um „Ideologie und Verurteilung“, sondern Braun schreibt mit persönlich akzentuierter Sorgfalt, gemäß dem Buchtitel, „Seine Erinnerungen“, für Menschen die jene Zeit nicht persönlich kennen. Der Inhalt besteht aus seinen subjektiven, sehr persönliche Facetten jener Jahre und aus seiner Erfahrung und Sicht. Das Buch ist sehr empfehlenswert
Zwei Anregungen: In einer Neuauflage sollte zu Gunsten leichterer typografischer Lesbarkeit deutlicher gegliedert werden.
Es bleibt zu wünschen, dass die Jahre des Aufbaus seiner Familie und des Wirtschaftswachstums, aus seiner ureigenen Sicht sich in einem weiteren Buch finden werden.

Meine Erinnerungen – von 1925 bis 1946

von Friedrich Braun
Zum Buch
Meine Erinnerungen habe ich, nachdem meine Kinder mich immer wieder zu meiner Kindheit und Kriegszeit gefragt haben, für sie aufgeschrieben. Mittlerweile verstehe ich die Neugierde meiner Angehörigen sehr gut. Auch wenn das Gedächtnis nachlässt, Körper und Seele vergessen nicht. Meine Erfahrungen haben nicht nur mich geprägt. Sie hatten Einfluss auf mein gesamtes Leben, und somit auch auf das Leben meiner ganzen Familie. Bewusst oder unbewusst, gewollt oder ungewollt, mit oder ohne Worte – man gibt weiter, was man erlebt, gefühlt und empfangen hat. Ich habe versucht, von meiner Zeit als Knirps, Schuljunge, Lehrbub und Soldat im 2. Weltkrieg zu erzählen. Schon immer habe ich die für mich wichtigen Daten während meines Lebens aufnotiert, sodass ich auch im hohen Alter die Fakten noch relativ genau herbeiholen konnte. Als ich dann aber meine Erinnerungen auf Papier niederschrieb, ist mir das nicht immer ganz leicht gefallen. Die Ereignisse und die zum Teil auch traumatisierenden Erlebnisse haben bis zum heutigen Tag doch ihre Spuren hinterlassen.
Heute bin ich 92 Jahre alt und lebe seit Anfang 2017 in einem Seniorenheim in Bösingen bei Pfalzgrafenweiler. Dort kümmert man sich liebevoll um mich. Meine Kinder besuchen mich regelmäßig und bringen mich so oft wie möglich in mein leerstehendes Haus in Oberschwandorf. Es ist das Haus, das ich mit meiner im letzten Jahr im Juli verstorbenen Frau Hanne 1959 gemeinsam gebaut habe, und in dem wir 57 Jahre lang miteinander leben durften. Ich genieße jede Stunde, die ich noch dort verbringen darf. Für unsere vier Kinder, sieben Enkelkinder und mittlerweile acht Urenkel wünsche ich mir, dass sie niemals einen Krieg miterleben müssen. Als alter Mensch, der immer noch, soweit es geht, die politischen Geschehnisse mitverfolgt, mache ich mir derzeit doch so meine Sorgen. Für die Menschen, die dieses Buch lesen und mich nicht kennen oder gekannt haben, hoffe ich doch einen kleinen Einblick in das Leben eines jungen Menschen während des 3. Reiches geben zu können. Friedrich Braun im Oktober 2017