Bilder aus der Senftenberger Schulgeschichte von Norbert Jurk | ISBN 9783944316161

Bilder aus der Senftenberger Schulgeschichte

von Norbert Jurk
Buchcover Bilder aus der Senftenberger Schulgeschichte | Norbert Jurk | EAN 9783944316161 | ISBN 3-944316-16-9 | ISBN 978-3-944316-16-1

Bilder aus der Senftenberger Schulgeschichte

von Norbert Jurk

Auszug

Schulgeschichte bedeutet Senftenberger Geschichte, die besonders stark durch zum Teil sehr erschütternde politische Ereignisse geprägt wurde. Schauen wir zurück in das mittelalterliche Amt Senftenberg und auf die Anfänge des Schulwesens. Am Kirchplatz erinnern heute Hinweistafeln an die im Jahre 1839 neu errichtete Knabenschule, sowie an die Mädchenschule die im Jahre 1756 gegründet wurde. Als sich zum Anfang der 1890iger Jahre in der Lausitz die Braunkohlenindustrie entwickelte, wurde aus unserem unbekannten Ackerstädtchen ein Industriestandort. Die vorhandenen Schulen waren für die stetig wachsende Kinderzahl nicht mehr ausreichend. So wurde im Jahre 1893 in der Calauer Straße eine katholische Volksschule eröffnet. Ihr folgte Anfang Mai des Jahres 1894 die Höhere Mädchenschule an der Ostpromenade. Am „Meierschen Teiche“ öffnete am 1. September 1899 die Volksschule I ihre Pforten. Für die schulpflichtigen Kinder der Stadtgebiete „Jüttendorfer Flur“ und „Thamm Flur“ wurde am 19. April 1909 die evangelische Volksschule III in der Calauer Straße eingeweiht. Die Eisenbahnstrecke Cottbus - Großenhain war die Grenze zwischen den Schulbezirken 1 und 2. Eine gehobene Knabenschule, welche anfangs in dem neuen Schulhaus der Volksschule I untergebracht war, wurde am 15. April 1914 im Alten Schloss als Realprogymnasiums eröffnet. Im Jahre 1922 erhielt sie den Namen „Städtische Rathenauschule“. Das Architektenbüro „Brüder Taut und Hoffmann“ aus Berlin baute in der Rathenaustraße ein wunderschönes Gymnasium/Lyzeum, welches am 20.04.1932 als „Rathenau-Schule„ eingeweiht wurde. Da der moderne Baustil die Stadtväter überzeugte wurde den gleichen Architekten auch der Bau der neuen katholischen Schule in der Calauer Straße übertragen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahre 1933 gerieten auch die Schulen in den Strudel der politischen Ereignisse. Aus der Rathenau-Schule wurde die Hindenburgschule. Ab 1939 wurden die Jungen und Mädchen der höheren Klassen zum totalen Kriegseinsatz herangezogen. Die Schulgebäude wurden zu Lazarette oder Flüchtlingslager und der Unterricht wurde eingestellt. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges ging es darum die Schulen auf den bevorstehenden alltäglichen Schulbetrieb vorzubereiten. Am 01.10.1945 wurde an den Senftenberger Schulen der Unterricht wieder aufgenommen. Erneut prägten die neuen politischen Verhältnisse den Alltag an den Schulen. Im Herbst 1946 änderte sich das gesamte Schulsystem. Senftenberg hatte nun drei Zentralschulen als Zubringerschulen für die Oberschule. Ab 1955 wurden aus den Zentralschulen die Mittelschulen und am Anfang der 1960iger Jahren begann der Aufbau der zehnklassigen allgemeinbildenden polytechnischen Oberschulen (POS). Die Erweiterte Oberschule zog im Jahre 1963 aus der Rathenaustraße in das ehemalige Sportinternat in die Großenhainer Straße. Am 01.09.1964 wurde in der Bernhard-Kellermann-Straße die Schule IV eröffnet. Ihr folgte im Jahre1966 die Schule V in der Straße des Bergmanns. Bis zum Jahre 1984 entstanden in unserer Heimatstadt noch 7 weitere Schulgebäude. „Otto Grotewohl“ oder „HO-CHI-MINH“ Oberschule, so hießen sie dann nachdem ihnen nach und nach die Namen von revolutionären Widerstandskämpfern verliehen wurden. Die Zeit der Wende brachte viel Aufregung in den Schulalltag. Es gab immer wieder Gerüchte über die Schließung von Schulen. In Senftenberg gab es zu dieser Zeit zwei Gymnasien, eine Realschule, drei Gesamtschulen und vier Grundschulen. Im März 1991 veröffentlichte das Schulamt das Schulentwicklungskonzept, welches nach einigen Änderungen und vielen Diskussionen ab 1997 schrittweise umgesetzt wurde. Danach blieb die 1. Grundschule am Theater erhalten. Die 3. Gesamtschule in der Reyersbachstraße wurde zum Sommerferienbeginn 2003 geschlossen und zog in das Gebäude der 1. Gesamtschule in die Calauer Straße, die danach in 3. Gesamtschule umbenannt wurde. Erhalten blieben die 3. Grundschule in der J-R. Becherstraße, die 4. Grundschule in der Steigerstraße und die 2. Gesamtschule in der Kellermannstraße. Geschlossen wurde die 2. Grundschule in der Straße des Bergmanns, sowie die Realschule am Neumarkt die im Jahre 2004 in die Calauer Straße umzog und sich mit der 3. Gesamtschule das Schulgebäude teilen musste. Ab 2009 werden alle Schüler des Gymnasium Senftenberg nur noch in der Fischreiherstraße unterrichtet. Das Schulgebäude in der R-Harbig-Straße wurde aufgegeben und später abgerissen. Ab dem Schuljahr 2005/06 gibt es wieder den Namen Oberschule. Heute bestehen in der Stadt die Oberschulen „Otto Rindt“ und „Bernhard Kellermann“, das Gymnasium „Friedrich Engels“, die Grundschulen „Walther Rathenau“, „Grundschule am See“ und „Regenbogen-Grundschule“, die Förderschule „Marianne Seidel“, die Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt “geistige Entwicklung" „Hand in Hand“ und unsere ehemalige Ingenieurschule für Bergbau und Energetik die seit dem 1. Juli 2013 Bestandteil der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg. b. tu ist. Ich wünsche Ihnen nun viel Spaß mit den Bildern aus der Senftenberger Schulgeschichte und hoffe damit Erinnerungen an ihre eigene Schulzeit zu wecken. Wo war ihre Schule? Wo haben sie gewohnt? Wer waren ihre Lehrer? Vielleicht entdecken sie es. Oder vielleicht besuchen heute ihre Kinder oder Enkelkinder die gleichen Orte und Schulen so wie sie selbst vor vielen Jahren.
Norbert Jurk 2018