Alices Abenteuer im Wunderland

Im Jahre 1865 erschienen gleichzeitig zwei der berühmtesten Kinderbücher der Welt: Max und Moritz von Wilhelm Busch in Deutschland; und Alice’s Adventures in Wonderland in England. Zusammen mit dem Struwwelpeter sind sie die drei berühmtesten, beliebtesten, meist verbreiteten Kinderklassiker und zählen heute zu den Exempeln der 'Schwarzen Pädagogik', sie waren die Killer-Games ihrer Zeit: Im Struwwelpeter werden Daumen abgeschnitten, rassistische Parolen skandiert, Mädchen ausgepeitscht oder gleich verbrannt; Max und Moritz treiben in jedem ihrer Streiche terroristischen Unfug. Und Alice ertrinkt fast, wird mehrfach gefangengehalten, leidet unter ständigen Pilzvergiftungen, und von der regierenden Königin im Wunderland hört sie als Befehl immer nur: 'Kopf ab!'. Alices Geschichte ist die geheimnisvollste, verzaubernd-zauberhafteste von allen, eine niemals gänzlich auszudeutende Traumreise ins Innere, in die phantastische Spukwelt des Unbewussten, in die eigenen Träume, Wünsche und Ängste. Wobei die 7-jährige, ebenso wohlerzogene wie selbstbewusste, keinesfalls ganz angepasste oder gar geduckte Alice stets eine gute Figur macht. Und all die wunderbaren Wesen und wilden Kerle, die ihr begegnen, feiern nun in Jonathan Wolstenholmes Bilderwelt fabelhafte Auferstehung: Das Kaninchen in Weiß, mit dem alles anfängt, Dodo, die Dronte oder Riesentaube, die ratspendende rauchende Raupe mit der Wasserpfeife, die Frosch & Fisch-Lakeien, die häßliche Herzogin & ihr Ferkelkind, die Grinse-Katze von der nur das Grinsen übrigbleibt, der verrückte Hutmacher mit dem Märzhasen und der Haselmaus, das Krocketspiel mit Flamingos und Igeln, der Greif und die Ersatzsuppenschildkröte und der Hummer bei der Quadrille und das Hohe Gericht samt Geschworenen am Spielkarten Hof mit dem finale furioso.