Spurensucher von Dieter Deubner | Hans von Germar und die Geschichte der Kommende Nägelstedt | ISBN 9783942726177

Spurensucher

Hans von Germar und die Geschichte der Kommende Nägelstedt

von Dieter Deubner
Buchcover Spurensucher | Dieter Deubner | EAN 9783942726177 | ISBN 3-942726-17-3 | ISBN 978-3-942726-17-7
Geschichtsinteressierte

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Hans von Germar und die Geschichte der Kommende Nägelstedt

von Dieter Deubner
Die Ballei Thüringen des Deutschen Ordens wurde vor 1221 durch die ludowingischen Landgrafen von Thüringen in Zwätzen gestiftet und reich mit Besitzungen in Thüringen und Hessen begütert.
Im Jahr 1222 erwarb der Deutsche Orden die Pfarrei St. Georg Nägelstedt1 vom Erzbistum Mainz und errichtete die Kommende Nägelstedt.
Während der Gründungsphase und der Ausweitung der Ballei Thüringen stellte der thüringische Adel mit Heinrich von Tunna (1208 - 1209), Hermann von Salza (1209 - 1239) und Konrad von Thüringen(1239 - 1240) drei Hochmeister des Deutschen Ordens in Folge.
Hans von Germar (1516-1568) war von 1545 an Komtur des Hauses Nägelstedt und seit 1548 Landkomtur von Thüringen. Obwohl während der Reformation der größte Teil der Ordensritter katholisch blieb, wurden die thüringischen Ordensritter wie ihre Landesherrschaft lutherisch. Dadurch ergab sich die reichsrechtliche Besonderheit eines mehrkonfessionellen Ritterordens. Hierbei behielten die lutherischen Balleien Sachsen und Thüringen innerhalb des Deutschen Ordens die gleichen Rechte wie die katholisch gebliebenen Teile des Ordens. Dies blieb bis zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zu Beginn des 19. Jahrhunderts so bestehen.
Während die Klöster im Land aufgehoben und säkularisiert wurden, blieben die Niederlassungen der Ritterorden erhalten, dienten sie doch als wichtige Versorgungseinrichtungen für die nachgeborenen unversorgten Söhne vor allem des niederen Adels.
Hans von Germar war einer der ersten zum lutherischen Glauben übergetretenen Ordenskomture und hatte in etwas abgewandelter Form dem Hochmeister ebenfalls wie die katholischen Ordensmitglieder die drei „evangelischen Räte“ – Keuschheit, Armut und Gehorsam - versprochen. Gegen alle drei Ordensversprechen verstieß Hans von Germart als er gegen den Willen des Hochmeisters 1560 heiratetet sich mit Mitteln des Ordens den Schieferhof als repräsentative Residenz ausbaute und sich die Komtureien Nägelstedt und Liebstedt mit Rückendeckung des Landesherrn für seine persönliche Nutzung auch nach seinem Amtsverzicht sicherte.