Die Glut der Stille - Das Tagebuch der Anne Schubert

Manchmal kann nichts unglaublicher sein, als eine wahre Geschichte … Kriegsjahr 1945. Eisige Kälte liegt über dem kleinen Winzerdorf. Die fünfzehnjährige Anne schreibt in ihr Schulheft: „Die Fliegerangriffe haben ein solches Ausmaß angenommen, dass wir kein normales Leben mehr führen können. Die amerikanischen Truppen kommen immer näher. Wegen der Tiefflieger kann man nicht mehr auf die Straße. Im Dorf wurden bereits einige Menschen getötet …“ Am 22. März des gleichen Jahres fliehen Anne, ihre Mutter und Menschen aus der Nachbarschaft in einen großen Weinkeller und hoffen dort auf ein rasches und glimpfliches Ende der Angriffe. Die Nervosität der Bevölkerung hat ihren Höhepunkt erreicht und im stickigen Keller wird das ängstliche Flüstern vom Quengeln und Schreien der Kinder übertönt. Dann, als einige Frauen damit beginnen laut den Rosenkranz zu beten, wird plötzlich die schwere Eichentür aufgetreten. Zwei Amerikaner mit verstaubten Gesichtern halten ihre Gewehre auf die zu Tode erschrockenen Menschen und brüllen: „Deutscher Soldat, komm raus!“ Anne hat sich an jenem Tag geschworen, dass sie niemals in ihrem Leben mit einem dieser Soldaten in Kontakt treten würde. Als es dennoch geschieht, kämpft sie mit aller Gewalt, gegen ihre Gefühle zu ihm, denn sie spürt, dass er lügt und sie seinen Worten nicht trauen darf. Diese Vorahnung wird sich später in vielen Dingen behaupten. So läuft Anne auch an dem Tag, an dem er sich von ihr verabschieden möchte, davon. Aber die unbeantworteten Fragen um seine Person und sein Verhalten in jener Zeit lassen sie viele Jahrzehnte nicht zur Ruhe kommen. Nach 65 Jahren findet sie - angetrieben von recherchierender Neugierde - ein Foto von ihm mit Text auf einer Internetseite und schreibt ihm einen herzlichen Brief. Kurz darauf erhält Anne einen großen Umschlag aus den USA mit geheimnisvollen Tagebuchaufzeichnungen, während dort zur gleichen Zeit etwas Erschütterndes passiert.