SECOND SKIN von Uwe Kempen | ISBN 9783941071667

SECOND SKIN

von Uwe Kempen
Buchcover SECOND SKIN | Uwe Kempen | EAN 9783941071667 | ISBN 3-941071-66-1 | ISBN 978-3-941071-66-7

SECOND SKIN

von Uwe Kempen
Auszug aus SECOND SKIN, geschrieben von Jennifer Rudolph, Kunsthistorikerin, Berlin 2008.
„Wie eine zweite Haut…“ schützt der Anzug das Model vor den Blicken des Betrachters, um gleichzeitig als taktiles Interface und Projektionsfläche für die persönlichen Assoziationen desselben zu dienen. Die formale Reduktion der Bilder auf die Nichtfarben Schwarz und Weiss lenkt das Augenmerk vom
(Lust-)Objekt Körper hin zur konzentrierten Darstellung von Linie und Bewegung.
Mit seiner neuesten und ersten Serie digitaler Bilder mit dem Titel „Second Skin“ hat es der Berliner Fotokünstler Uwe Kempen wieder einmal geschafft, sich neu zu erfinden. Kempen blickt mittlerweile auf eine große Karriere zurück, wie seine drei sehr erfolgreichen Publikationen „No Face“ (2002), „Intim“ (2000) und „Voyeur“ (1998) beweisen, sich aber auch an seinen vermehrten Ausstellungsaktivitäten im In- und Ausland ablesen lässt. Kunsthalle Dresden (2007), im Museum Jan van der Togt Amstelveen/ NL (2007) und Palma Photo08, Mallorca.
Die Arbeit im Bereich Schwarz / Weiß- Fotografie sowie die Interaktion mit seinen Models vor der Kamera stellen eine Konstante im Werk des Fotografen dar. Doch hat Kempen die individuellen Merkmale seiner weiblichen Models, welche diese nicht zuletzt in der Öffentlichkeit der Wiedererkennbarkeit preisgaben, sukzessive versteckt. Erzählte in „No Face“ allein noch die ausschnitthafte Abbildung der Haut vom Spiegel der Seele des Einzelnen, so verschwindet nun auch diese hinter dem hauchdünnen Stoff des Ganzkörperanzugs, der aber aufgrund seiner Anschmiegsamkeit und leichten Transparenz nicht völlig der Taktilität entbehrt. Diese neugewonnene, im heute globalen Medienzeitalter kaum noch gewährte Anonymität scheint den jungen Frauen die Lust auf das freie Spiel mit dem eigenen Körper aber auch paarweise mit dem anderer weiblicher Fotopartner wachzurufen. Intime Einsichten werden gewagt, liebevolle Interaktionen wie ein Kuss, ein Sich-Umschlingen, doch bleiben exaltierte Emotionen außen vor, weil sie weder am Gesicht noch der Haut der Agierenden ablesbar sind. So offenbaren sich die im Bild festgehaltenen Körperstellungen mal statisch, mal spontan, mal als einfaches Posing und dann wieder als komplizierte Akrobatik. Das Ergebnis sind auf Form und S/W- Kontraste reduzierte beinahe abstrakte fotografische Bilder (alle Arbeiten 70 x 50 cm und in einer Auflage von 3 produziert).