Asch - Roßbach - Adorf von Andreas W Petrak | Lokalbahn im Dreiländereck Böhmen/Sachsen/Bayern | ISBN 9783940819031

Asch - Roßbach - Adorf

Lokalbahn im Dreiländereck Böhmen/Sachsen/Bayern

von Andreas W Petrak, André Marks und René Wölfel
Mitwirkende
Autor / AutorinAndreas W Petrak
Autor / AutorinAndré Marks
Autor / AutorinRené Wölfel
Buchcover Asch - Roßbach - Adorf | Andreas W Petrak | EAN 9783940819031 | ISBN 3-940819-03-4 | ISBN 978-3-940819-03-1
bahnhistorisch und regionalgeschichtlich interessierte Leser

Asch - Roßbach - Adorf

Lokalbahn im Dreiländereck Böhmen/Sachsen/Bayern

von Andreas W Petrak, André Marks und René Wölfel
Mitwirkende
Autor / AutorinAndreas W Petrak
Autor / AutorinAndré Marks
Autor / AutorinRené Wölfel
Eine vergessene Lokalbahn. Gelegen in der nordwestlichsten Ecke der Donaumonarchie, folgte der Mikrokosmos dieses unscheinbaren Bähnchens als getreues Spiegelbild allen Erscheinungsformen der „großen Politik“. Das Ascher Ländchen, dreiseitig umschlossen vom Deutschen Reich, war am weitesten von der Sprachgrenze entfernt. Hier orientierte man sich nach Bayern, Sachsen. Anschlußbestrebungen gab es, auch aufgrund der reklamierten besonderen staatsrechtlichen Lage vor der Vereinnahmung durch Maria Theresia, schon lange vor dem Herbst 1938. Bei der ersten amtlichen Volkszählung im neuen Staat 1921 bekannten sich von 40.000 Einwohnern 183 zur tschechischen Nationalität. Dieses halbe Prozent setzte sich zumeist aus hierher versetzten Beamten zusammen, federführend die Gendarmerie. Diese Gemengelage ließ den Ascher Bezirk zu einem Zentrum der deutschnationalen Bewegung werden. Und nur hier konnte, nachdem Präsident Edvard Beneš am 21. September 1938 die Annahme der Pariser sowie Londoner Forderungen nach Abtretung im Rundfunk verkündet hatte, ein Kommandounternehmen damals fremdes Staatsgebiet besetzen.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs senkte sich der „Eiserne Vorhang“ über eine jahrhundertealteGrenze zwischen Bayern, Sachsen und Böhmen. Daran änderte sich auch später in den Gebieten beiderseits des Gebirgskammes nicht viel, obwohl sie unter dem Einfluß der gleichen imperialen Großmacht standen und sich fast 40 Jahre lang, sozialistische Bruderländer“ nannten. Selbst ein harmloser Besuch zum Kennenlernen der Bahnstrecke scheiterte am Grenzregime. Nur wenige hundert Meter Luftlinie vom Bahnhof Asch Stadt, und damit vom Zentrum entfernt, befindet sich die Landesgrenze zu Bayern. Damals Stacheldraht in alle Richtungen.
Die Freude über die wiedergewonnene Freiheit im Herbst 1989 wurde nicht allein uns Deutschen zuteil, sondern glücklicherweise auch unseren tschechischen Nachbarn. Die politischen Veränderungen samt freiem Besucherverkehr nutzend, kam es 1993 zu einer denkwürdigen Sonderfahrt, bei der alle damals noch befahrbaren Bahnstrecken links und rechts des Erzgebirges bereist wurden. Dabei rückte sie zum ersten Male endlich so richtig ins Blickfeld – die Roßbacher Lokalbahn. Wohl einmalig dürfte bislang die Begegnung zwischen dem (historischen) Schienenbus VT 95 der Deutschen Bundesbahn und seinem böhmischen “Kollegen“ M152.0 in Roßbach/Hranice v Čechách geblieben sein.
Obwohl anfänglich von der dünnen Quellenlage zurückgehalten, siegte doch bald die Neugier, warum dem Ascher Zipfel vergönnt war, was anderenorts wie Jöhstadt, Bad Gottleuba oder Jonsdorf versagt blieb: ein Bähnchen über die Landesgrenze, nur die lokalen Bedürfnisse befriedigend. Ein Grenzbahnhof mit vier Hauptgleisen, ohne Signale, aber mit Zollamt 1. Klasse. Diese Mischung des Eisenbahnbetriebs aus österreichischen, deutschen und böhmischen Elementen begeisterte auf Anhieb. Und wie immer bei einer tiefergehenden Forschung, traten sehr schnell sich widersprechende Aussagen, Ungereimtheiten, Probleme zutage. Der Blick zurück zeigte Licht und Schatten: Vielen Jahrhunderten gutnachbarschaftlicher Beziehungen beider Volksgruppen standen wenige Jahrzehnte der jüngeren Geschichte voll Zorn und Leid gegenüber. Was damals geschah, spielte sich außerhalb der geläufigen Denkkategorien ab. Fassungslos stehen dieÜberlebenden von damals auf beiden Seiten davor. Wir dürfen nicht aufhören zu fragen, was damals schief gegangen ist, welche Sicherungen damals durchbrannten. Nur so können wir Dämme errichten, damit dergleichen nie wieder vorkommt. Über diese Dinge zu schreiben, gehört ebenfalls zur Konfliktbewältigung und Verständigung. Deshalb freuten wir uns ganz besonders, mit René Wölfel ausRoßbach/Hranice einen kompetenten Freund gewonnen zu haben, der sich seit früher Jugend intensiv mit der Geschichte seiner böhmischen Heimat und der Lokalbahn beschäftigte. Denn, dieses Buch konnte nur gelingen als ein Stück europäischer Normalität. Bahnstation Jena-Paradies im Juli 2001: „Achtung Reisende! Am Bahnsteig 1 fährt ein EuroNight 229 Spree-Donau-Kurier von Berlin Ostbahnhof zur Weiterfahrt nach Wien Westbahnhof. Wir wünschen allen Fahrgästen eine gute Reise.“ Dann, am nächsten Tage im Österreichischen Staatsarchiv zu Wien, öffnete sich die Geschichte; am Staub schon ablesbar, zum ersten Male seit Jahrzehnten ...