Die Familie der Moderne

Das Privatleben in unseren fortgeschrittenen Industriegesellschaften zeichnet sich durch eine paradox anmutende Doppelbewegung aus: einerseits ist eine Schwächung der Abhängigkeitsbeziehung zwischen den Generationen und den Geschlechtern der interpersonellen Beziehungen festzustellen, andererseits eine Verstärkung staatlicher Interventionen und gesellschaftlicher Einflüsse, vermittelt durch Schule, Familien- und Sozialpolitik oder auch psychologische Wissensbestände. Zunehmende ›Personalisierung‹ der Paarbeziehung und des Eltern-Kind-Verhältnisses und wachsende ›Vergesellschaftung‹ der Privatsphäre gehen, so die hier vorgelegte theoretische Reflexion, Hand in Hand. Gestützt auf zentrale Forschungsbefunde der Familiensoziologie, werden die aktuellen Wandlungstendenzen familiärer Lebensformen und Verhaltensweisen transparent gemacht. François de Singly ist Professor für Soziologie an der Universität Paris V - Sorbonne.