Die schönen Künste, das Soziale und die Gottesfrage von Hans J Benedict | ISBN 9783893703593

Die schönen Künste, das Soziale und die Gottesfrage

von Hans J Benedict
Buchcover Die schönen Künste, das Soziale und die Gottesfrage | Hans J Benedict | EAN 9783893703593 | ISBN 3-89370-359-4 | ISBN 978-3-89370-359-3

Die schönen Künste, das Soziale und die Gottesfrage

von Hans J Benedict
Musik, Theater und Literatur sind in der Erlebnisgesellschaft, in der die Bedeutung der organisierten Religion zurückgegangen ist, zu einem letzten Sinnreservat geworden. Für den Theologen Hans-Jürgen Benedict, der an der Ev. Fachhochschule für Sozialpädagogik diakonische Theologie lehrt, ist das keine Überraschung, beruht Kunst für ihn doch auf einer realen Anwesenheit von Transzendenz. In einer kalten und unbehausten Welt sind die Kunstwerke Vorschein von Versöhnung und vermitteln das Glück von Beheimatung und Sinn. Große Kunstwerke haben Gnadencharakter. Am Beispiel der Oper als einer musikdramatischen Liebesreligion geht der Autor der Frage nach, wieso die leidenden Frauen in der Oper beten, und die tragisch Liebenden siegreich in der Musik auferstehen und worin die Verzauberungskraft der Opernmusik liegt.
Auf der anderen Seite: die Welt ist nicht versöhnt, wenn nicht die soziale Frage gelöst wird. Kann Kunst durch ihre Produktionen dazu beitragen, dass diese Frage wachgehalten wird. Kann das Theater der Zeit den Puls fühlen? Wie das Soziale auf dem Theater dargestellt wird, wird an den Stücken von Brecht, Horvath und so genannten Zeitstücken der Weimarer Republik untersucht.
Schließlich folgt der Autor den „Spuren Gottes in der Literatur“. In Essays über Goethe, Heine, Thomas Mann und Brecht wird gezeigt, wie bei diesen kirchenfernen und religionsskeptischen Autoren die Gottesfrage dennoch auf überraschende Weise oft geheimes Thema ist. Matthias Claudius Auseinandersetzung mit dem Thema des Sterbens wird ebenso untersucht, wie die Songs der Beatles und die Morgenandachten zur Zeit der Terroranschläge 1977.
Der Autor gibt sich einerseits als einer zu erkennen, der Zeit seines Lebens der „holden Kunst“ zugetan war und von ihr in manchen traurigen Stunden getröstet wurde. So enthalten die oft amüsant zu lesenden Texte auch Lebensgeschichtliches. Auf der anderen Seite erweist die theologische Lektüre der Kunstwerke, dass diese sonst in religiöser Sprache formulierte rettende Einsichten oft besser festhalten als die Theologie selbst es tut.