Gesundheitliche Wirkung von körperlicher Aktivität im Alltag von Birgit Wallmann | Strukturanalyse und Gesundheitswirkung von Alltagsaktivität am Beispiel des Gehens | ISBN 9783866245068

Gesundheitliche Wirkung von körperlicher Aktivität im Alltag

Strukturanalyse und Gesundheitswirkung von Alltagsaktivität am Beispiel des Gehens

von Birgit Wallmann
Buchcover Gesundheitliche Wirkung von körperlicher Aktivität im Alltag | Birgit Wallmann | EAN 9783866245068 | ISBN 3-86624-506-8 | ISBN 978-3-86624-506-8

Gesundheitliche Wirkung von körperlicher Aktivität im Alltag

Strukturanalyse und Gesundheitswirkung von Alltagsaktivität am Beispiel des Gehens

von Birgit Wallmann
Hintergrund: Die Bewältigung des Alltags weist in der westlichen industrialisierten Welt häufig eine so geringe körperliche Aktivität auf, dass aufgrund der Quantität und Qualität der Aktivität biologische Mindestanforderungen für den menschlichen Organismus nicht mehr erreicht werden können (HOLLMANN & STRÜDER 2009, 8f). In diesem Zuge stehen die Struktur und die gesundheitliche Wirkung von Alltagsaktivität immer mehr im Fokus des Interesses. Hierbei stellt das zu Fuß gehen eine Hauptaktivitätsform dar. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es die Aktivitätsstruktur von zu Fuß Aktivitäten im Alltag sowie die gesundheitliche Wirkung von zwei unterschiedlichen Gehinterventionen zu untersuchen. Für diese Zielsetzung wurden zwei aufeinander aufbauende Studien durchgeführt.
Methode: In Studie I „3000 Schritte mehr am Tag“ nahmen insgesamt 153 Personen teil (58 männlich, 95 weiblich; Alter: 43,0 ± 8,3; BMI: 27,6 ± 5,2kg/m2). Zur Ermittlung des ursprünglichen Baseline Aktivitätsniveaus trugen die Probanden einen versiegelten Pedometer (HJ-113-E) über den Zeitraum einer Woche (Baseline: 6647,6 ± 2305,4 Schritte; 1369,3 ± 1587,2 aerobe Schritte). Auf der Basis ihrer individuellen Baseline Aktivität erhielten die Probanden die Aufgabe, für die kommenden 15 Wochen 3000 Schritte mehr zu gehen. Vor und nach der Intervention wurden folgende Parameter erhoben: Körpergewicht, Body Mass Index, walkingspezifische Leistungsfähigkeit sowie die subjektive Lebensqualität. In Studie II „Spazierstudie“ wurden zwei Interventionsformen mit identischem Aktivitätsvolumen („3000 Schritte mehr am Tag“ (flexibel) vs. 2 x 90 Minuten/Woche spazieren gehen (strukturiert)), aber unterschiedlicher Verteilung innerhalb der Woche, auf ihre Auswirkungen auf oben genannte Gesundheitsparameter in einem Cross-Over-Design mit drei Messzeitpunkten verglichen. Zusätzlich wurden stundengenau die Veränderungen des Tagesaktivitätsmusters während der flexiblen Lebensstilintervention „3000 Schritte mehr am Tag“ identifiziert. Ergebnisse:
-> 20% der Teilnehmer erreichen während der Baseline die internationalen Aktivitätsempfehlungen (Studie I). -> Die Gesamtgehaktivität während der Baseline ist am Wochenende geringer als wochentags (p Hohe interindividuelle Schwankungen sind für das Wochen- und Tagesaktivitätsprofil festzustellen. Zwischen 11 – 17 Uhr wird die Hauptaktivität mit durchschnittlich 700 Schritten / Stunde beschrieben (Studie II). -> Die Mehraktivität während der flexiblen Intervention „3000 Schritte mehr am Tag“ wird vornehmlich während der Morgenstunden und der späten Nachmittags- und frühen Abendstunden akkumuliert. Die Tageszeit zwischen 11 – 17 Uhr bleibt nahezu unverändert (Studie II). - Das Körpergewicht (p<0,05), die Ausdauer (p<0,01) sowie die körperliche, psychische und kontextbezogene Lebensqualität (p<0,01) verbessern sich unabhängig der Interventionsform während der ersten Interventionsphase. Während der zweiten Interventionsphase kann das erreichte Niveau stabilisiert, aber nicht weiter verbessert werden (Studie II).
Diskussion: Die Befunde der Studie I und II zeigen, dass sich innerhalb der Tagesstruktur vornehmlich die Tagesrandzeiten für vermehrte Aktivität anbieten. Für bisher inaktive Personen führt das vermehrte Gehen und somit das Steigern der Alltagsaktivität zu ersten Gewichtsreduktionen und Verbesserungen der Ausdauerleistungsfähigkeit sowie einer Steigerung der subjektiven Lebensqualität. Für diese moderate Aktivität ist das Gesamtvolumen entscheidend und nicht eine bestimmte Belastungssteuerung bzw. Verteilung über die Woche. Allerdings kann der Trainingsreiz des einfachen „Gehens“ nur erste Adaptationsprozesse auslösen und bleibt für weitere Verbesserungen zu unterschwellig.