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Christ sein im Angesicht der Juden
Probleme und Themen einer Theologie im christlich-jüdischen Zusammenhang nach Auschwitz
von Paul PetzelDie Fragen und Thesen dieses Bandes werden durch einen „Raum“-Zeit-Schnittpunkt konstelliert: im Gegenüber der Juden, nach Auschwitz. Das Erinnern derer, die fehlen, ist christlich nicht nur ein der Pietät geschuldeter Akt, wenn der Blick auf das Judentum gerichtet wird. Es ist in einem Grund und Abgrund heutigen Theologisierens. Von hier aus erst lassen sich Fragen wie die nach der zwei-einen Bibel, einem christlichen Beten der jüdischen Psalmen, der Bedeutung jüdischer Diaspora für Christen präzise stellen. Das Wort vom jüdischen Bruder Jesus von Nazareth, wie Buber es ausgeprochen hat, ist christlich noch kaum beantwortet. Besteht eine Antwort nicht darin, gescheiterte jüdische Messiasgestalten wie Sabbatai Zwi als Jesu Brüder anzusprechen? Entschärft die Christologie die nach Auschwitz unerträglich scharf gewordene Theodizeefrage? Die Rede von einer Christodizee meldet Zweifel an. Theologie als Kommentar zielt eine Denkform an, die sich durch und durch relational versteht: bezogen auf die Heilige Schrift wie die Juden, auch und gerade die post Christum. Lässt sich diese Theologieform fruchtbar machen für die anstehende Theologie der Religionen?